Dativ- und Akkusativobjekt nebeneinander
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 397 - 397 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Böhmen, Förster - Emma, Bauer - Erwin Heinrich, Sprache der Politik |
Text |
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Aus dem grammatischen Grundgesetze fließt auch die Regel, daß das Dativ- vor das Akkusativobjekt gehört; und Sätze wie die folgenden wirken geradezu undeutsch: Thiersch hat schon den zweiten Brief aus Neapel seiner Frau (statt seiner Frau den zweiten Brief aus Neapel) geschickt (E. Förster). Dies alles drückt einen ästhetischen Stempel seiner Weltanschauung auf (M. Meyer 1916). — Daß er mehr als einmal eine etwas verkehrte, verworrene Antwort dem alten Fichtner oder seinem Vorgesetzten gab, und sogar mit pronominalem Dativobjekt: dessen Willen den Frieden uns (statt uns den Frieden) verbürgt (E. Bauer). Trotzdem ist der dem nämlichen entnommene Satz: Er warf seinen pelzverbrämten Winterrock dem herbeispringenden Kellner zu durchaus gerechtfertigt; denn da ist der Dativ nicht nur betonter, sondern enthält auch die neuere Anschauung (vgl. § 383). Ohne jeden Zweifel ist die Nachstellung des Dativs dann richtiger, wenn sich an ihn ein Satz anschließt, wie in einem Ausrufe der deutschböhmischen Abgeordneten: Die Deutschen werden ihre Unterstützung einer Regierung nicht versagen, die den österreichischen Staatsgedanken voranstellt, die Verwaltung von nationalen Parteieinflüssen frei hält usw. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Sprache der Politik, Böhmen, Bauer - Erwin Heinrich, Förster - Emma |
Bewertung |
durchaus gerechtfertigt, Ohne jeden Zweifel ist die Nachstellung des Dativs dann richtiger, undeutsch |
Intertextueller Bezug |