Bedauerlicher ist es wieder, daß das heutige stumpfe Sprachgefühl alles Verständnis für den Unterschied der beiden Wörtchen fort und weg zu verlieren droht, indem jenes auch für dieses eintritt. Allerdings ist die Entwicklung des Begriffes aus den Augen entfernt (aus dem Wege, kurz weg) aus dem ursprünglichen Begriffe von fort, dem der Weiterentwicklung (fürder, weiter), leicht genug zu erklären. Dazu mag noch kommen, daß weg mehr das Verschwinden in jeder beliebigen Richtung, fort mehr nur die Bewegung in einundderselben ausdrückt. So liest und hört man denn von fortgelassenen und fortgebliebenen Szenen, fortgeworfenen Lumpen, fortgesetztem Geschirr und dem Fortfallen des lateinischen Aufsatzes; und Heinrichs v. Kl. Buch ging für 205 M. fort. Trotzdem verdient diese Hinneigung zu fort bekämpft zu werden. Denn sie bringt nicht nur das vollere und edlere Wort fort herunter bis auf die Stufe des traulicheren und gewöhnlicheren weg, sondern trägt sogar zur Verdunkelung und Verarmung unserer Sprache bei, indem vieles, was wie sachlich, so auch sprachlich bisher geschieden war, nun mit dem nämlichen Ausdrucke bezeichnet wird; so wenn es heißt: die Kurse fallen fort (= weiter) und der Artikel fällt fort und gar auch: Am besten kommen Pfeiffer und Bartsch fort (statt weg), während fortkommen in der Welt, Schule, auf dem Wege gemeinhin ganz etwas anderes bedeutet; und: Ich kann nicht über den Eindruck fort, den mir Grant gemacht hat (Eltze). Kein Wunder, wenn bei solcher Abnutzung auch fort nicht überall mehr zu genügen scheint und wenn man schon findet: Am 19. Juni setzte ich meinen Marsch nach Wandi weiter (Junker).
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