Personennamen mit doppeltem Geschlecht

Aus Zweidat
Wechseln zu: Navigation, Suche
Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 37 - 37

Nur für eingeloggte User:

Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Substantiv: Genusvarianz

Genannte Bezugsinstanzen: Alt, Gesprochene Sprache
Text

Auch einige Personennamen, die früher für Männer wie Frauen, Knaben wie Mädchen gleichmäßig männlich gebraucht wurden, haben sich gefallen lassen müssen, je nach dem Träger oder der Trägerin verstandesmäßig in männliche und weibliche Formen gespalten zu werden. Darauf beruht der und die Pate (vom lat. pater), der und die Mündel (mittelalt. mundilio) neben dem gleichrichtigen Neutrum das Mündel, auch der und die Waise neben dem auch für Knaben vorherrschenden Femininum die Waise. Etwas anders ist es mit der Kunde und daneben die Kunde = Gschäftsfreund und mit der Geisel (= Bürge) und daneben die Geisel, besonders in der Redensart zur Geisel geben. Deren überwiegend männliche Formen stehn nämlich auch von weiblichen Personen (die Frau ist mein bester Kunde); wenn aber von ihnen auch für männliche Personen weibliche Nebenformen eintreten (er ist meine beste Kunde), so sind das abstrakte Begriffe, die ihren Träger vertreten.

Viel größer ist das Schwanken natürlich bei den Sachnamen. Solch schwankender Wörter gibt es besonders drei Arten.


Zweifelsfall

Substantiv: Genusvarianz

Beispiel

der Pate, die Pate, der Mündel, die Mündel, das Mündel, der Waise, die Waise, der Kunde, die Kunde, die Geisel, der Geisel, Geisel, die Frau ist mein bester Kunde, er ist meine beste Kunde

Bezugsinstanz alt, gesprochene Sprache
Bewertung

Frequenz/überwiegend, gleichrichtig, vorherrschend

Intertextueller Bezug