Schwerer als ich nicht gedacht hätte. Fürchten, daß und daß nicht

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Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 410 - 410

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Doppelte Negation

Genannte Bezugsinstanzen: Hildebrand - Rudolf, Richter - Johann (Jean) Paul Friedrich, Schlegel - Friedrich, Literatursprache, Langbehn - Julius, Frankreich
Text

Wie in den Fällen unter 3 das Lateinische, so hat zweifelsohne das Französische die überflüssige Verneinung in die Vergleichsätze mit als eingeschmuggelt; während sie aber hier bei den Klassikern, auch bei P. Richter noch sehr oft erscheint, ist sie heute schon ziemlich ausgemerzt. Und dies mit Recht. Wir benötigen eben das französische Mittel nicht, die schon durch den Komparativ ausgedrückte Ungleichheit so noch stärker hervorzuheben. Weg also mit solchen französelnden Sätzen: Die Kleidung unsers Jahrhunderts ist eine (!) künstlerischere .... als kaum (statt wohl) je eine gewesen (K. Hillebrand). Weltgeschichte gibt kein .... richtigeres Bild von der Welt, als es vorher nicht bereits war (Langbehn). Natürlich gilt dasselbe für als daß, das auf einen Komparativ oder auf allzu + Positiv folgt. Viel wunderbarer ist es, daß der Deutlichkeit zuliebe die heutige Schriftsprache auch bei fürchten fast ganz darauf verzichtet hat, wie noch Friedrich Schlegel zu sagen: Ich fürchte, daß meine Schwäche nicht aus jener Zeile spricht.