Matthias(1929) Erfreulich und erfreulicherweise: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 15. September 2017, 10:19 Uhr
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 34 - 34 |
Nur für eingeloggte User:
Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Oberdeutsch, Richter - Johann (Jean) Paul Friedrich, Abraham a Sancta Clara, Mundart, Schriftsprache |
Text |
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Die Umstandswörter der Weise beantworten meist die untergeordnete Frage, wie etwas geschieht: er fängt es verständig an. Ganz anders in folgendem Satze: Die Ankunft unsers Freundes behandeln wir billig als ein Fest. Des großen Unterschiedes der beiden Sätze wird man sich am besten bewußt, wenn man sie in Haupt- und Nebensatz zu zerlegen sucht. Bei dem ersten mit eigentlichem Adverb der Weise läßt sich das ungezwungen nicht ausführen. Wohl aber kann man, oft sogar verdeutlichend, sagen: es ist billig, daß wir die Ankunft als ein Fest behandeln. Sätze dieser zweiten Art aber enthalten nicht nur eine Aussage, sondern auch ein Urteil über das Ausgesagte, und zwar kann dies so gut auf die Wirklichkeit, Möglichkeit und Notwendigkeit als auf die Art und Weise eines Vorgangs gehn. Beide Arten der Adverbien zu unterscheiden ist aber umso nötiger, als die Bildung, die sich die Schriftsprache nur für die zweite Art bewahrt hat, anfängt, sich auch für das einfache eigentliche Adverb der Weise auszubreiten: die Zusammensetzung des Wortes Weise mit einem Adjektiv. Der Ausgangspunkt ist Oberdeutschland, in dessen Mundarten diese ehedem für Adverb wie Prädikativ sehr verbreitete Fügung mit Weise nach Weglassung dieses Hauptwortes noch in so merkwürdigen Formen auf -er fortbesteht: er hat es wirklicher (d. h. tatsächlich) gesagt — Sie möchte die Hand abgehauter sehn (Abraham a. St. Cl.). In der Schriftsprache ist es also falsch, zu sagen: Ich gebe mein Geschäft gänzlicherweise (statt gänzlich) auf; er erschrak fürchterlicherweise (statt fürchterlich). Wohl aber ist die Form beurteilend möglich: Wir feiern die Ankunft des Freundes billigerweise als ein Fest. Deshalb soll nicht empfohlen werden, die für sich allein zum Ersatze eines Urteilsatzes hinreichenden einfachen Ausdrücke, wie billig, offenbar, bekanntlich, fälschlich, gefällig, gütig, durch die schwerfälligeren Bildungen offenbarerweise, bekannterweise usw. zu verdrängen, wenn anders jene nur deutlich in solcher Anwendung üblich sind. Dies ist aber z. B. nicht der Fall in dem Satze P. Richters: ein Aventurier, der den Namen Torsacker und die Seraphinenkette diebisch führte, und deshalb erwartet man dort diebischer Weise. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Schriftsprache, Oberdeutsch, Mundart, Abraham a Sancta Clara, Richter - Johann (Jean) Paul Friedrich |
Bewertung |
umso nötiger, merkwürdigen Formen, falsch, zu sagen, nicht empfohlen, schwerfälligeren Bildungen |
Intertextueller Bezug |