Matthias(1929) Stellung des Zeitworts im Nachsatze: Unterschied zwischen den Versionen

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|KapitelText=Die folgerichtige Durchführung des Grundsatzes, daß dem finiten Verb im Hauptsatze im allgemeinen die zweite Stelle gebührt, ist es, wenn innerhalb der Periode der Vordersatz, mag er auch mehrgliedrig sein, gleich einem Ganzen, einem ersten Satzgliede gilt und im Nachsatze das Zeitwort entweder an der Spitze selbst steht — „in reiner Spitzenstellung" nach Braune — oder doch unmittelbar hinter den den Vordersatz zusammenfassenden, den Nachsatz ankündigenden Wörtchen wie ''so, da''(''nn''); ''der'' usw.: ''wenn du das behauptest,'' (''so'') ''irrst du; wer das behauptet, der ist im Irrtume''. Vergleichende Sätze mit ''je — desto'' + zweiter oder ''so — so'' + erster Steigerungsstufe bilden nur scheinbar eine Ausnahme, da hier ''desto'' (''je'')//1 O. Erdmann macht S. 194 darauf aufmerksam, daß in diesen Sätzen allein durch ein in ihrer Sonderart begründetes Streben nach Parallelismus die Stellung des Zeitwortes am Ende des Hauptsatzes erhalten worden sei, die sonst heut nur noch der naiven Erzählung und Dichtung eignet: ''Je mehr sie ihn besah, je mehr sie Reize fand'' (Wieland). Meist herrscht aber auch hier schon die Regel.// oder ''so'' + Adjektiv jenen den Vordersatz aufnehmenden Wörtchen genau entspricht: ''So leicht ich mir den Abschied vorgestellt hatte, so schwer fiel er mir''. Für die wirklich und gut berechtigte Ausnahme, die der Nachsatz zu Bedingungs- oder Einräumungssätzen bildet, sind schon § 331 die geziemenden Schranken angewiesen worden.
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Aktuelle Version vom 15. November 2017, 14:23 Uhr

Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 389 - 390

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Paarige Konjunktionen und ihr Gebrauch

Genannte Bezugsinstanzen: Wieland - Christoph Martin
Text

Die folgerichtige Durchführung des Grundsatzes, daß dem finiten Verb im Hauptsatze im allgemeinen die zweite Stelle gebührt, ist es, wenn innerhalb der Periode der Vordersatz, mag er auch mehrgliedrig sein, gleich einem Ganzen, einem ersten Satzgliede gilt und im Nachsatze das Zeitwort entweder an der Spitze selbst steht — „in reiner Spitzenstellung" nach Braune — oder doch unmittelbar hinter den den Vordersatz zusammenfassenden, den Nachsatz ankündigenden Wörtchen wie so, da(nn); der usw.: wenn du das behauptest, (so) irrst du; wer das behauptet, der ist im Irrtume. Vergleichende Sätze mit je — desto + zweiter oder so — so + erster Steigerungsstufe bilden nur scheinbar eine Ausnahme, da hier desto (je)//1 O. Erdmann macht S. 194 darauf aufmerksam, daß in diesen Sätzen allein durch ein in ihrer Sonderart begründetes Streben nach Parallelismus die Stellung des Zeitwortes am Ende des Hauptsatzes erhalten worden sei, die sonst heut nur noch der naiven Erzählung und Dichtung eignet: Je mehr sie ihn besah, je mehr sie Reize fand (Wieland). Meist herrscht aber auch hier schon die Regel.// oder so + Adjektiv jenen den Vordersatz aufnehmenden Wörtchen genau entspricht: So leicht ich mir den Abschied vorgestellt hatte, so schwer fiel er mir. Für die wirklich und gut berechtigte Ausnahme, die der Nachsatz zu Bedingungs- oder Einräumungssätzen bildet, sind schon § 331 die geziemenden Schranken angewiesen worden.

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Matthias(1929) 389-390.pdf


Zweifelsfall

Paarige Konjunktionen und ihr Gebrauch

Beispiel
Bezugsinstanz Wieland - Christoph Martin
Bewertung

naiv

Intertextueller Bezug