Sehr oft wird an einen Genitiv der Mehrzahl, der von dem Zahlwort einer, eine, eins abhängt, ein Relativsatz angeschlossen, aber meist in folgender falschen Weise: ich würde das für einen der härtesten Unfälle halten, der je das Menschengeschlecht betroffen hat — Leipzig ist eine der wenigen Großstädte, in der eine solche Einrichtung noch nicht besteht — das Buch ist eine der schönsten Kriminalgeschichten, die je geschrieben worden ist — das Denkmal ist eins der schönsten, das bis jetzt ans Tageslicht gebracht worden ist — Klopstock ist einer der ersten, der die Nachahmung des Franzosentums verwirft. In solchen Sätzen ist das einer, eine, eins völlig tonlos, es ist wie ein bloßer Henkel für den abhängigen Genitiv, und dieser Genitiv ist das Hauptsinnwort. Es ist aber auch ein logischer Fehler, den Relativsatz an einer anzuschließen; denn der Inhalt des Relativsatzes gilt doch nicht bloß von dem einen, aus der Menge herausgehobnen, sondern von allen, aus denen das eine herausgehoben wird. Es kann also nur heißen: einer der härtesten Unfälle, die je das Men- $Seite 127$ schengeschlecht betroffen haben — eine der wenigen Großstädte, in denen (besser wo) eine solche Einrichtung noch nicht besteht. Nur scheinbar vermieden wird der Fehler, wenn jemand schreibt: er war ein durch und durch norddeutscher Charakter, der nur die Pflicht kennt; denn hier bezeichnet ein die ganze Klasse, und der geht auf den Einzelnen. Auch hier muß es heißen: er war einer jener norddeutschen Charaktere, die nur die Pflicht kennen.//* Nicht zu Verwechseln hiermit ist natürlich ein Fall wie folgender: eine der größten Schwierigkeiten für das Verständnis unsrer Vorzeit, die meist gar nicht gewürdigt wird. Hier muß es wird heißen, denn hier bezieht sich der Relativsatz wirklich auf eine; der Sinn ist: und zwar eine, die meist gar nicht gewürdigt wird.//
|