Das Beiwort *2

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Buch Engel (1922): Gutes Deutsch. Ein Führer durch Falsch und Richtig.
Seitenzahlen 125 - 127

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Text

lich: unzulässig. Aber Goethe hat so geschrieben! Hm, ja dann —. Oder wie über ,verschmitzte Frauenrollen'? Wohl ebenso tadelnswert; aber — sie stehen bei Lessing. Wer hat nicht schon von der ,ländlichen Arbeiterfrage, der großstädtischen Dienstbotennot, einem geistlichen Musikfest, einem katholischen Kirchenbau, dem geheimen Stimmrecht' gelesen? Oder wer hat sich etwas Schlimmes gedacht bei einem Deutschen Wör-terbuch, bei Goethes Italienischer Reise, bei französischem oder englischem Sprachunterricht? Die Gewöhnung macht manche mmer wiederkehrende, eigentlich unstimmige Verbindung an-nehmbar, und gegen die Sauregurkenzeit und den Dumme-jungenstreich, ja selbst gegen die vielbelachte höhere Mädchen-schule ist kaum etwas einzuwenden; gegen die letzte schon darum nichts, weil ,höhere' nicht notwendig auf ,Töchter' be-zogen werden muß, sondern eher auf ,Schule'. Darüber, daß ,Zuntz sel. (seliger) Witwe' jenseits von Gut und Böse der Sprachlehre steht, wird kein Zweifel herrschen. Aber — bei Goethe heißt es einmal: ,Mein Mann seliger war bei Jahren'. Man sieht an dieser versteinerten Formel die Entstehungsgeschichte von Zuntz seliger Witwe.

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Engel(1922) 125-127.pdf