Das Umstandswort *2
Buch | Engel (1922): Gutes Deutsch. Ein Führer durch Falsch und Richtig. |
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Seitenzahlen | 161 - 161 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Ungebildete, Norddeutsch, Gesprochene Sprache, Süddeutsch, Fachsprache (Rechtswissenschaft) |
Text |
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Ein ähnlicher Richtungsunterschied waltet zwischen fort und weg. Auch hier beginnt das eine Wort — fort — das andre zu verdrängen und das klare Verhältnis zu trüben. Fort (Fortschritt!) bedeutet vorwärts, voran; weg ist das kürzere hinweg. Eine Sache kommt (rückt) fort bedeutet: sie kommt vorwärts; aber nicht, wie oft im Munde Ungebildeter: sie geht verloren. ,Diese Ausgabe fällt künftig fort' ist falsch, sie kann nur wegfallen. Man wirft ein Buch nicht fort, sondern weg. Im Bürgerlichen Gesetzbuch steht richtig: Der Grund fällt weg, die Wegnahme. Eine Arbeit schreitet fort, das Schiff sackt weg. Ein sehr einleuchtendes Beispiel verdanken wir Wustmann: ,Der große Hund hat dem kleinen alles weggesoffen' ; ein bekannter § 11 lautet: ,Es wird fortgesoffen!' — Hier liegt einer der sehr seltnen Fälle vor, wo kein Fehler begangen werden sollte, weil es keinen Zweifel und für den guten Sprachgebrauch kein Schwanken gibt. Um so erstaunlicher ist es, daß ein Sprachgelehrter und -Lehrer wie Sanders einen ganzen Abschnitt überschreibt: ,Fortfall eines tonlosen e' und sich, noch erstaunlicher, beruft auf das Beispiel von ,Fortbildung' ! Der Leser wird die Unhaltbarkeit dieser Berufung und die Unmöglichkeit eines Wortes Fortfall selbst einsehen. Vielleicht kein Sprachgebrauch des Alltags scheidet Nord-und Süddeutschland so scharf wie: Es schmeckt schön (Nord), Es schmeckt gut (Süd). Darf man das Schönschmecken einen Fehler nennen? Wenn irgendetwas, dann ist dies — Geschmacksache: gibt es nicht manche gute Dinge, die ebensowohl schön wie gut schmecken? |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Ungebildete, Gesprochene Sprache, Fachsprache (Rechtswissenschaft), Norddeutsch, Süddeutsch |
Bewertung |
falsch, Geschmacksache |
Intertextueller Bezug | Wustmann, Sanders |