Nicht alle Fälle, in denen eine ähnliche Wendung vorliegt, dürfen der nämlichen Beurteilung unterworfen werden//1 Besonders G. Keller hat eine Vorliebe für solche Mittelwortbeigaben, aber neben wirklich nichtssagenden wie: nach aufgehobener Tafel, nach beendigter Mahlzeit oder verunglückten, wie: Sie führten sie unter (!) geschwungenen Rauchfässern um die Kirche, doch auch solche, die schwerfälligere Hauptwörter ersetzen oder eine Entwickelung malen: Die Kunde von der erkrankten und von ihm verpflegten adligen Wirtsfrau; Wir kannten uns nach ausgerauchter Zigarre; Er versprach mit einbrechender künftiger Nacht wiederzukommen. Für die letzte Fügung hat er Goethe und Klopstock zur Seite mit den malenden Sätzen: Die andern schlichen zum dämmernden Walde. — Im dämmernden Saal, mit einer entschlummernden Totenlampe sparsam erhellt.//, wie z. B. schon aus dem hervorgeht, was oben § 143, 3 über die artikellosen partizipialen Attribute gesagt ist. Oft ist auch das Mittelwort eher überflüssig und ein Zeichen alternder, unnötig breiter Darstellung als falsch und undeutsch. So alle die Mittelwörter, welche ganz allgemein den Eintritt eines Ereignisses andeuten, ohne seine Art zu malen, durch deren Verwandlung in das entsprechende Verbalsubstantiv aber auch nicht ein Deut mehr gesagt wäre, als das mit einem solchen Attribute oder einem regierenden Verbalsubstantiv verschonte bloße Substantiv auch ausdrückt. Oder wer sollte nicht lieber sagen: nach der Pest als nach aufgehörter(!) Pest, nach dem Spaziergange als nach vollbrachtem Spaziergange, nach geheimnisvollem Gruße statt nach gesprochenem geheimnisvollem Gruße, nach dem Abschiede vom Freunde statt nach genommenem Abschiede vom Freunde, nach dem Ableben des Herrn als nach erfolgtem Ableben; Der Versprechungen statt der gemachten Versprechungen ward nicht mehr gedacht?
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