Prädikative Aussagen, die in deklinierter Form über ein Objekt gemacht werden, gleichviel ob in einem bloßen Falle oder mit dem gleichsetzenden Wörtchen als davor, müssen im allgemeinen in demselben Falle erscheinen wie dieses: Das Volk nennt ihn den weisen- (Less.). Den Kaiser Friedrich wird die Geschichte immer als den großen Dulder preisen. Ein Telegramm, welches mich vielleicht als den falschen Propheten erweist. Er konnte ihn weder als Privatmann noch als Regenten achten. Falsch ist also: Man wählte Herrn X. als erster (statt ersten) Bürgermeister, und doch liest man das sehr oft, wohl weil die Bezeichnung Erster Bürgermeister, gleich ähnlichen Titeln dazu verführt, sie als etwas Starres und Steifes aufzufassen. Schlimmer noch ist jedenfalls der Satz der Nat.-Zeit.: Als genialer Naturforscher faßt J. Anzengruber — man kann unter dem Naturforscher danach zunächst nur Anzengruber verstehn — den Mönch und läßt ihn zugrunde gehn; und auch Löns hätte nicht schreiben sollen: Da kriegten wir das französische Feuer als wie ein (sondern: einen) Hagelschauer. Nur neben nennen ist der Nominativ, der im älteren Deutsch, d.h. vor dem vollständigen Siege des lateinischen Kongruenzgesetzes, viel häufiger war, dann auch der Schriftsprache gemäß, wenn es ein Rufen bei Namen bezeichnet, wenn noch ein wirklicher Vokativ durchgehört werden kann, den der Nominativ $Seite 223$ dann nur vertritt. In der Tägl. Rundschau stand: J. Stilling nennt einen Juden sogar Mein teurer und herzlich geliebter Freund; der Entdecker Höllenbreughels schreibt: Jeder Einbrecher nennt sich heut geheimer Kassenrevisor; W. Raabe: Fritz nannte ihn seine Schwester, Wirklicher Geheimer Rat die Welt, und L. Corinth: welchen wir ,,der fromme Gesell“ nannten.
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