Beisatz zu einem besitzanzeigenden Fürwort

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Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 230 - 230

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Nominalstil oder Verbalstil

Genannte Bezugsinstanzen: Hagen-München - (?), Wilhelm I., Schriftsprache, Literatursprache
Behandelter Zweifelfall:

Attribut: pränominal oder postnominal

Genannte Bezugsinstanzen: Prosa, Schiller - Friedrich, Luther - Martin
Text

Selten ist dagegen die Beziehung eines Beisatzes auf ein Possessiv, d. h. auf den darin liegenden Genetiv. Ohne als kommt sie eher vor, und zwar mehr dichterisch mit Nachstellung, wie in den Worten Theklas im Wallenstein: Ich kannte mich als seine Tochter nur, des Mächtigen; in Prosa dagegen gewöhnlich eingeschoben: Du wirst doch wenigstens meine, deines Freundes Hilfe annehmen! Doch auch mit als ist sie nicht unmöglich: Ein Teil ist mein als eures Gesellen (Luther). Im allgemeinen ist man aber einem solchen Genetiv abgeneigt, außer wenn er durch ein eingeschobenes der, die, das eine Stütze erhalten kann. Auch wenn nach Jahrtausenden, hieß es in einer Würdigung Luthers, die Geschichte einmal nur noch nach den allergrößten Männern fragt, wird sie Luther nicht vergessen und seinen Namen preisen als den eines Befreiers der Geister. Sonst treten solche Hauptwörter, die als wirklicher Beisatz eigentlich in den Genetiv gehörten, gern in die Fügung der oben erläuterten Satzaussagen über; und da hier die Unbequemlichkeit, einen Genetiv auf ein besitzanzeigendes Fürwort zu beziehen, noch mit der Schwierigkeit zusammentrifft, Apposition und prädikative Aussage neben Substantiven zu unterscheiden, ganz zu schweigen von dem Zuge der Sprache zum Einfachsten, so wird man diese kleine Grenzüberschreitung wohl einfach zugestehn dürfen. Sonach dürfte ein Satz wie der: Seine Voreingenommenheit als erster Herausgeber//1 Die Schwierigkeiten verursachende Fügung rührt in sehr vielen Fällen, deren einige schon oben im Verlaufe der Darstellung durch ein Sternchen (*) kenntlich gemacht sind, von dem bedenklichen Zuge unserer Sprache her, alles in Attribut + Substantiv zusammenzudrängen; z. B. könnte man besser schreiben: Daß er als erster Herausgeber voreingenommen ist, kann nicht geleugnet werden, und statt wie oben angeführt ist, also: Daß Fürst B. im Kreise Geestemünde als Kandidat aufgestellt wird, ist Tatsache.// kann nicht geleugnet werden, oder: in seiner Antrittsrede als Professer an der Universität Jena (Hagen-München), so wenig zu beanstanden sein als jene Worte, mit denen Wilhelm I. einst sein Fernbleiben vom Frankfurter Fürstentage begründete: Meine Pflichten als König von Preußen und als deutscher Fürst gestatten mir nicht, den Entwurf als die Grundlage einer neuen Bundesverfassung anzunehmen.

Scan
Matthias(1929) 230-230.pdf


Zweifelsfall

Attribut: pränominal oder postnominal

Beispiel
Bezugsinstanz Luther - Martin, Schiller - Friedrich, Prosa
Bewertung

Frequenz/selten, dichterisch, nicht unmöglich, abgeneigt, Unbequemlichkeit,

Intertextueller Bezug


Zweifelsfall

Nominalstil oder Verbalstil

Beispiel
Bezugsinstanz Literatursprache, Hagen-München - (?), Wilhelm I., Schriftsprache
Bewertung

wenig zu beanstanden, besser, bedenklicher Zuge

Intertextueller Bezug