Für die Aussagesätze mit daß besonders nach leugnen, in Abrede stellen, verneinen, zweifeln u. ä. hat der Zug der Sprache, der aus Vereinfachung und Erleichterung des Verständnisses abzielt, dieselbe Wirkung gehabt; und dies zum Vorteil, da hier sowieso im Nebensatze oft eine zweite nicht pleonastische Verneinung vorhanden und nötig ist. Oder gibt es nicht lauter verschiedene Gedanken, je nachdem eine Verneinung im Haupt- oder im Nebensatze steht oder nicht? Sie gibt nicht zu (sie leugnet), daß sie nicht daran gedacht habe (= sie will daran gedacht haben). Sie gibt zu (leugnet nicht), daß sie nicht daran gedacht habe (= sie räumt ein, gar nicht daran gedacht zu haben). Sie gibt nicht zu (sie leugnet), daß sie jemals daran gedacht habe (= sie behauptet, einen solchen Gedanken nie gehabt $Seite 410$ zu haben). Sie gibt nicht zu (sie leugnet), daß sie niemals daran gedacht habe (= sie will dann und wann daran gedacht haben). So wird man denn einen solchen Satz Lessings nicht mehr nachahmen: so lange ich nicht sehe, daß man eins der vornehmsten Gebote des Christentums .... nicht besser beobachtet, so lange zweifle ich .... Noch weniger den Hackländers: Leugne noch, daß du nicht Juanita bist, oder den der Köln Ztg.: Daß wir antideutschen Interessen nicht wissentlich dienen werden, das wird uns hoffentlich auch die Pol. Korr, nicht zutrauen.
|