Die Biegung des Hauptwortes. Hauptarten der Deklination
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 42 - 44 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Griechisch, Fachsprache (Biologie), Gegenwärtig, Alt, Latein, Trentini - Albert von |
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Griechisch, Gegenwärtig, Latein |
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Johst - Hanns, Hölderlin - Friedrich, Griechisch, Fachsprache (Biologie), Gegenwärtig, Alt, Latein, Trentini - Albert von |
Text |
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Alles was in der Deklination des Substantivs, d. h. seiner Beugung nach den vier Fällen und zwei Zahlen, an Schwankungen vorhanden ist, beruht im wesentlichen darauf, daß die Grenzen zwischen den beiden Hauptarten der deutschen Deklination, der vokalischen und der konsonantischen oder der starken und der schwachen einerseits oder zwischen den Unterarten der ersteren anderseits verrückt worden sind und noch werden. Bekanntlich, d. h. freilich heute meist noch, ohne daß davon die etwas erfahren haben, welche die griechischen und lateinischen Deklinationen am Schnürchen herzusagen wissen, — nicht bekanntlich also nennt man auf dem heutigen Stande unserer Fallbiegung stark gebeugt die Maskulinen und Neutren, die im Genetivus Singularis die Endung es oder s und im Nominativus Pluralis e, er oder gar keine En- $Seite43$ dung, sowie die Femininen, die im Nominativus Pluralis//1 Die Einzahl kann bei weiblichen Wörtern nicht berücksichtigt werden, weil sie in dieser jede Endung verloren haben.// die Endung e haben; auch der Umlaut im Plural ist eine Eigentümlichkeit nur stark gebeugter Wörter. Je nachdem nun nur ein oder mehrere dieser Bildungsmittel verwendet werden, ordnen sich die der starken Beugung unterliegenden Wörter in mehrere Gruppen, in die man nach den Merkformen der Gruppen alle einzelnen Wörter einzuordnen vermag. Der ersten (I.) gehören dann nur Maskulinen und Neutren an mit einem Gen. Sing. auf (e)s und Nominat. Plur. auf e, gleichviel ob in der Mehrzahl Umlaut auftritt oder nicht. So Fisch, des Fisches, die Fische//2 Hier folgen vollständig dekliniert Muster jeder Gruppe: I. Gruppe: Sing. Nom. Akk. der, den Fisch, Stand, das Pferd Gen. des Fisches, Standes, Pferdes Dat. dem Fische, Stande, Pferde Plur. Nom. Akk. die Fische, Stände, Pferde Gen. der Fische, Stände, Pferde Dat. den Fischen, Ständen, Pferden.
Gen. des Leibes, des Gutes Dat. dem Leibe, dem Gute. Psur. Nom. Akk. die Leiber, Felder, Güter Gen. der Leiber, Felder, Güter Dat. den Leibern, Feldern, Gütern.
Gen. der Befugnis, Nacht Dat. der Befugnis, Nacht Plur. Nom. Akk. die Befugnisse, Nächte Gen. der Befugnisse, Nächte Dat. den Befugnissen, Nächten.
Gen. des Boten Menschen Dat. dem Boten Menschen Akk. den Boten Menschen
Gen. der Boten Menschen Dat. den Boten Menschen Akk. die Boten Mensch
die Frau Laune Fabel der Frau Laune Fabel der Frau Laune Fabel die Frau Laune Fabel
der Frauen Launen Gabeln den Frauen Launen Gabeln die Frauen Launen Gabeln
Gen. des Mastes, Stachels, Auges, Ohres Dat. dem Maste, Stachel, Auge, Ohre Akk. den Mast, Stachel, das Auge, Ohr. Plur. Nom. die Masten, Stacheln, Augen, Ohren Gen. der Masten, Stacheln, Augen, Ohren Dat. den Masten, Stacheln, Augen, Ohren Akk. die Masten, Stacheln, Augen, Ohren.
der Stand, des Stan- $Seite44$ des, die Stände; das Pferd, des Pferdes, die Pferde. Eine zweite (II.) bilden alle Wörter mit der einzigen Endung s im Gen. Sing. und z. T. n im Dat. Plur.; es sind alle mehrsilbigen männlichen auf -er, -el, -en und -em und alle sächlichen auf -en, -chen und -lein: der Adler, des Adlers; das Hühnchen, des Hühnchens und mit Umlaut in der Mehrzahl: der Garten, des Gartens, die Gärten. Die dritte Gruppe (III.) bildet den Gen. Sing. auf -es, den Nom. Plur. auf -er, das eine umlautfähige Stammsilbe stets umlautet; ihr gehören neben wenigen männlichen, wie Leib, des Leibes, besonders sächliche Wörter an: Feld, des Feldes, Felder; Gut, des Gutes, Güter. Endlich in eine vierte Gruppe (IV.) gehören alle weiblichen Wörter mit e im Nom. Plur., ob sie nun umgelautet bleiben, wie die auf -nis und -sal (Befugnis, die Befugnisse) oder umgelautet werden, wie Nacht, die Nächte. Diesen vier Einzelgruppen steht nun einheitlicher als eine große fünfte Gruppe (V.) die gesamte schwache Deklination gegenüber, zu der alle die männlichen Wörter gehören, die in allen Fällen außer im Nom. Sing., sowie die weiblichen, die in allen Fällen der Mehrzahl die Endung -en oder, wenn sie auf -e, -er, -el ausgehen, bloßes n anhängen. Endlich entsteht eine sechste Gruppe (VI.), die sogenannte gemischte Deklination, dadurch, daß eine Reihe männlicher und sächlicher Wörter in der Einzahl stark (Gen. auf -es oder -s), in der Mehrzahl schwach (-en oder -n) gebeugt werden: Mast, Mastes, Masten; Auge, Auges, Augen. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel |
Vater, Kloster, Mutter, Bruder, Lager, Fuder, Fehler |
Bezugsinstanz | gegenwärtig, Latein, Griechisch, Trentini - Albert von, Fachsprache (Biologie), alt |
Bewertung |
schwankend |
Intertextueller Bezug |
Zweifelsfall | |
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Beispiel |
Bewußtseine, Zellbewußtseine, Vater, Kloster, Mutter, Bruder, Lager, Fuder, Ehrgeize, Stolze, Sehnsüchte, Süchte, Glanze, Zwänge, Laune, Launen, Willen, Spott, Güten, Herben, Glätten, Stillen, Irren, Fisch, Stand, Pferd, Fisches, Standes, Pferdes, Fische, Stande, Pferde, Stände, Fischen, Ständen, Pferden, Adlers, Adler, Hühnchen, Hühnchens, Lehen, Darlehen, Darlehne, Leib, Leibes, Leibe, Leiber, Leibern, Gut, Gutes, Gute, Güter, Gütern, Felder, Feldern, Befugnis, Befugnisse, Befugnissen, Nacht, Nächte, Nächten, Mensch, Menschen, Bote, Boten, Frau, Frauen, Gabel, Gabeln, Garten, Gartens, Gärten, Mastes, Maste, Mast, Masten, Stachels, Stachel, Stacheln, Auge, Auges, Augen, Ohr, Ohres, Ohre, Ohren |
Bezugsinstanz | gegenwärtig, Latein, Griechisch, Trentini - Albert von, Hölderlin - Friedrich, Johst - Hanns, Fachsprache (Biologie), alt |
Bewertung |
schwankend |
Intertextueller Bezug |
Zweifelsfall | |
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Beispiel |
Fisch, Stand, Pferd, Fisches, Standes, Pferdes, Fische, Stande, Pferde, Stände, Fischen, Ständen, Pferden, Adlers, Adler, Hühnchen, Hühnchens, Lehen, Darlehen, Darlehne, Leib, Leibes, Leibe, Leiber, Leibern, Gut, Gutes, Gute, Güter, Gütern, Felder, Feldern, Befugnis, Befugnisse, Befugnissen, Nacht, Nächte, Nächten, Mensch, Menschen, Bote, Boten, Frau, Frauen, Gabel, Gabeln, Garten, Gartens, Gärten, Mastes, Maste, Mast, Masten, Stachels, Stachel, Stacheln, Auge, Auges, Augen, Ohr, Ohres, Ohre, Ohren |
Bezugsinstanz | gegenwärtig, Latein, Griechisch |
Bewertung |
schwankend |
Intertextueller Bezug |