Seinen Ausgangspunkt hat der sonst unrichtige Dativ wohl und ist durchaus berechtigt $Seite 204$ in der Wendung: sich nichts merken lassen. Der Satz Goethes: Ich fürchtete mich so sehr als die andern, ließ mich es aber nur weniger merken, ist sogar falsch; denn die in den vierten Fall gehörende Person, die man zu bemerken hindert, ist zu ergänzen und in dem mich steckt die, der es darauf ankommt, daß man ihr nichts anmerkt, sodaß hier der dritte Fall das richtige wäre. Nur natürlich ist es, daß der dritte Fall aus dieser reflexiven Wendung unter Anlehnung an verraten, mitteilen auch allgemeiner und kaum noch beanstandbar in die Verbindungen: merken wissen -, fühlen -, sehen lassen vorgedrungen ist, nach dem Muster der klassischen Sätze: Ohne ihm (natürlich korrekt auch möglich ihn) das geringste merken zu lassen. Ich trage Bedenken, solches der Nachwelt (oder die Nachwelt) wissen zu lassen. Er ließ ihr (oder sie) im allgemeinen seinen Plan, seine Wünsche wissen. Nie hatte Giulietta ihm so ihre Liebe merken lassen. Auch in dem Falle ist der dritte Fall oder die Umschreibung mit von nötig, wenn der von dem abhängigen Zeitworte regierte Akkusativ des Reflexivums auf das Subjekt des regierenden Verbums geht, da sonst das Aneinanderrücken der beiden Akkusative besonders leicht Unklarheit hervorriefe. Wir sagen deshalb nicht mehr, wie man früher auch hier gesagt hat: da sich der fremde Jüngling mich sehen ließ, sondern: da er sich mir oder von mir sehen ließ, nach Sätzen wie dem Gellertschen: Drauf läßt er sich dem Volke sehn, oder nach dem Beispiele Schillers: Laß dich von ihm an diesem Ort nicht finden.
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