Herum, hinum, umher
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 30 - 31 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Gegenwärtig, Ursprünglich, Schriftsprache, Süddeutsch, Volk, Gehobene Sprache |
Text |
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Auch herum und hinum sind in ihrer ursprünglichen Anwendung nach der Bedeutung von her und hin geschieden. Neben herum, das eine bogen- oder kreisförmige Bewegung bezeichnet, also eine, die möglichst in ihren Ausgangspunkt zurückgeht, steht im edleren Stile auch die umgestellte Form umher, dann nämlich, wenn nicht von einer Bewegung im Kreise, sondern mehr von einem Hin und her: die Kreuz und Quer die Rede ist. Man vergleiche: Der König (Friedrich Wilhelm IV.) zog an jenem wirren Tage wirklich mit um seine Hauptstadt herum und: der Schah läßt sich jetzt durch die Herren von der persischen Gesandtschaft oft in der Stadt umherführen. Die Beschränkung von umher auf die edlere Schreibart erklärt es, wenn in vielen derberen, aus dem Leben und der Sprache des Volkes aufgegriffenen Ausdrücken herum überwiegt: sich herumtreiben, sich herumhauen, herumfuchteln; dieselbe Form herrscht (aus der ursprünglichen Anschauung heraus) auch in den Ausdrücken der $Seite31$ Wechselbeziehung: sich mit jemand herumzanken, -streiten, -schlagen, -zausen. Ähnlich ist auch hernach jetzt gewöhnlicher und dem Volke und volksmäßiger Darstellung eigener als das in der Schriftsprache und im Süden auch beim Volke üblichere nachher. Auch zwischen hinterdrein und dem überhaupt schon selteneren hintendrein ist heute kein merklicher Unterschied mehr; der Form nach drückt jenes die Bewegung kräftiger aus, nämlich auch im ersten Teile hinter; man vgl. her-, darreichen. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Volk, gegenwärtig, gehobene Sprache, Schriftsprache, süddeutsch, ursprünglich |
Bewertung | |
Intertextueller Bezug |