Die jetzt häufige Unsitte, vor einen durch ein Attribut bestimmten Begriffsnamen den dazu gar nicht passenden unbestimmten Artikel zu setzen, ist eine üble Anleihe beim Französischen, das freilich dazu oft gezwungen ist aus der Notlage, sich meist zwischen Teilungs-, bestimmtem und unbestimmtem Artikel entscheiden zu müssen. Nach vereinzelten Fällen bei den Klassikern häufen sich solche Gallizismen beim jungen und jüngsten Deutschland: eine blutige Rache nehmen, einen tätigen Beistand leisten, von einer blinden Wut getrieben, mit einer eisernen Treue festhalten, mit einer vor Erregung zitternden Stimme, mit einer ängstlichen Gewißheit, mit einer ruhigen stolzen Miene. Hierin war eben Goethes Ausdrucksweise: ich hatte sehr tief geschlafen als ein (statt mein) erhitztes und in Aufruhr gebrachtes Blut mich aufweckte, so wenig mustergültig wie die Heyses: nur schwach erhellt von einem schon sich zum Untergange neigenden Monde; nur daß in den zwei letzten Fällen gar der unbestimmte Artikel, der zählt, vor Gegenstände und Stoffe gesetzt ist, von denen es nur den einen bestimmten gibt//1 Natürlich trifft dies alles nicht das betonte, determinative ein, das soviel als solch ist (vgl. § 99 2), auch nicht, wenn es vor einem Attribute allgemeinen Sinnes steht: Ihn zierte ein edler Anstand, wie er das Vorrecht weniger zugleich durch $Fußnote auf nächster Seite fortgeführt$ Geburt und Gesinnung geadelter Menschen ist. — Hierin ist vor allen anderen Scheffel wirklich musterhaft.//.
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