Rot und weiße und rote und weiße Fahnen
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 69 - 69 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Arnim - Bettina von, Sachs - Hans, Goethe - Johann Wolfgang, Literatursprache |
Text |
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Von mehreren Eigenschaftswörtern müssen das erste oder die ersten ungebeugt bleiben, wenn sie mit dem letzten zu einem einheitlichen Begriffe verwachsen sind, der einen andern Sinn hat als die Wörter in ihrer Vereinzelung. Daher reden wir von gäng und gäben, nicht gängen und gäben Ausdrücken, und der Mitarbeiter der Lit. W.-Schr. 26 meinte mit seinen konfessionslos bis scheinevangelischen Mitteldeutschen, was danach jeder einzelne sein kann, etwas anderes als was die konfessionslosen bis (zu den) sch. M. besagen würde. Wenn z. B. die Goethe-Schwärmerin Bettine in ihr Tagebuch etwas von Greisen in grün und gelben Talaren verzeichnet hat, so bedeutet dies, daß jedes einzelnen Talar zugleich gelb und grün gewesen ist; und unsere Häuser schmückten wir mit schwarz, weiß und roten oder: schwarzweißroten Fahnen. Etwas anderes ist es, wenn auch bei beliebigen Adjektiven, die keinen einheitlichen Begriff decken, das erste ungebeugt bleibt, wie schon H. Sachs gesagt hat: weder mit gut noch bösen Dingen, und oft Goethe wie: jeden Nachklang froh und trüber Zeit. Vorzüglich nur dem Dichter für den bequemen Fall des Rhythmus gestattet, hat diese Freiheit und Bequemlichkeit in ihrer weiteren Ausnutzung wohl die § 28 behandelten Zusammenrückungen und -setzungen mit verschuldet. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel |
gäng und gäben, gängen und gäben, konfessionslos, die konfessionslosen bis (zu den) sch. M., Greisen in grün und gelben Talaren, schwarz, weiß und roten Fahnen, schwarzweißroten Fahnen, gut, froh und trüber Zeit |
Bezugsinstanz | Literatursprache, Goethe - Johann Wolfgang, Arnim - Bettina von, Literatursprache, Sachs - Hans |
Bewertung |
Ausnützung, bequem, Freiheit, Frequenz/häufig |
Intertextueller Bezug |