Sich abspielen; teilen, geteilt

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Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 445 - 445

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Lexikalische Konkurrenzen

Genannte Bezugsinstanzen: Zeitungssprache
Text

Um auch von den Modezeitwörtern noch einige herauszuheben, so entspricht es der Kälte, mit der man heute allem gegenübersteht, wenn man alles, auch das Ernsteste, einen Kampf, das ganze Leben, ein ergreifendes Menschenschicksal sich abspielen läßt — wie eine Spieldose. Als ob von dem Verlangen des Teilens und von der allgemeinen Unzuverlässigkeit und Unbestimmtheit auch in der Sprache für später ja ein kräftiger Abdruck hinterbleiben sollte, saugen sich die beiden Zeitwörter teilen und bedingen zu augenfälligsten Ungetümen voll, indem sie alle nahen und selbst ferner liegenden Begriffe in sich hineinschlürfen. Schon die Wendungen: jemand teilt unser Brot, wir teilen jemandes Schmerz, zeigen eine nicht sonderlich erfreuliche Abdämpfung der Äußerung des Mitgefühls gegenüber der älteren und besseren: wir teilen das Brot mit ihm, nehmen teil an seinem Unglück, fühlen seinen Schmerz mit. Immerhin werden wir uns in sie schicken müssen, da sie schon in den Sprichwörtern vom geteilten Schmerz und Unglück und der geteilten Freude festgeprägt sind. Zu wirklichen Unklarheiten führt aber die Weiterentwicklung. Da sind bald die Meinungen und Ansichten geteilt (auch gespalten), wenn sie voneinander abweichen, also verschieden sind und auch — heißen sollten; und gleichzeitig bedeutet eine Meinung, einen Standpunkt teilen auch wieder: der gleichen Meinung sein. Wie eine Abwehr sozialistischer Forderungen klingt es immer, wenn man Mitteilungen und Handlungen, die einem gar nicht angehören, nicht teilen zu können erklärt, daß man sie, wie es bisher hieß, nicht glaubte, billigte, guthieß, ihnen nicht beipflichtete. Da kann z. B. Tisza das, was Sz. über die Militärakademiker sagt, nicht teilen, ein anderer ebensowenig die Angriffe gegen einen Verwaltungsrat, noch die Berliner Diplomatie eine in Amerika aufgestellte Behauptung. Nach der Nat.-Ztg. aber wurde einmal Ernst gemacht mit dem Teilen; denn sie meldete: daß neben dem Angeklagten noch acht als Hehler oder Anstifter verdächtige Personen die Anklagebank teilten.


Zweifelsfall

Lexikalische Konkurrenzen

Beispiel
Bezugsinstanz Zeitungssprache
Bewertung

Modezeitwort

Intertextueller Bezug