Subjektiver und objektiver Genetiv neben demselben Substantiv
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 168 - 168 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Alt, Zeitungssprache |
Text |
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Was in den Fällen, in denen immer ein Genetiv vom andern abhängt, die Schönheit des Stils verlangt, fordert gleich gebieterisch die Deutlichkeit in dem andern Falle, daß zwei Genetive von einem und demselben Hauptworte abhängen. Die gewöhnlichste Aushilfe ist die, daß der subjektive Genetiv, wie einst fast immer, vor das Hauptwort, der zweite, meist objektive, dahinter gestellt wird. Also nicht: der Lehrer der deutschen Sprache des Kronprinzen, sondern: des Kronprinzen Lehrer der deutschen Sprache oder besser im Deutschen); nicht: über den Plan Polens einer militärisch-politischen Konvention, sondern: über Polens Plan e. m. K.; nicht: der pflichtmäßige Schutz des Staates der Religionsfreiheit und der bürgerlichen Ehre seiner Bürger sondern: des Staates Schutz der Religionsfreiheit. Selbst der an sich richtige Ausfall des regierenden Hauptwortes rechtfertigt es nicht, daß zwei solche Genetive zusammenstoßen, weshalb denn z. B. der Satz der Tägl. Rundschau: unter den Bildnissen ist das beste Crola's einer älteren Dame, geändert werden muß in: ... ist das beste das einer älteren Dame von Crola (vgl. § 161, 3). Der Verbindung eines subjektiven und eines objektiven Genetivs mit dem nämlichen Hauptworte kommen Fügungen am nächsten wie: Rankes Geschichte der römischen Päpste, Schwabs Leben Schillers, des Alters redselige Kunst der Mitteilung; und auch noch für anders geartete Genetive gilt der Grundsatz, daß jeder unmittelbar zu seinem Substantiv zu stehen kommen muß. So ist denn falsch: der Minister der öffentlichen Bauten des Herrn Thiers statt: des Herrn Thiers Minister der öffentlichen Bauten; auch lieber: des Erbauers Enkelin Anna als: die Enkelin A. des Erbauers. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | alt, Zeitungssprache |
Bewertung |
an sich richtige, besser, falsch, geändert werden muß, lieber, nicht, rechtfertigt es nicht |
Intertextueller Bezug |