Größtmöglichst
Buch | Wustmann (1903): Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen |
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Seitenzahlen | 42 - 43 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Gesprochene Sprache, Fachsprache (Medizin), Zeitungssprache, Geschäftssprache, Adel |
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Zeitungssprache, Geschäftssprache |
Text |
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Noch schlimmer freilich sind die jetzt so beliebten doppelten Superlativbildungen, wie die besteingerichtetsten Verkehrsanstalten, die bestbewährtesten Fabrikate, die bestrenommiertestn Firma, das bestverbreitetste Insertionsorgan, der feinstlaubigste Kohlrabi u. ähnl. (statt der besteingerichteten oder der bewährtesten). Für so gut wie möglich kann man natürlich auch sagen: möglichst gut. Es gibt ja verschiedne Grade der Möglichkeit, es kann etwas leichter möglich sein und auch schwerer möglich; man sagt auch: tue dein Möglichstes! Wie muß sich aber diese Steigerung mißhandeln lassen! Die einen stellen die Wörter verkehrt, bringen den Superlativ an die falsche Stelle und sagen bestmöglich, in der irrigen Meinung, das Wort sei eine Zusammenziehung aus: der beste, der möglich ist; andre wissen sich gar nicht genug zu tun und bilden auch hier wieder den doppelten Superlativ bestmöglichst, größtmöglichst: mit größtmöglichster Beschleunigung. Das beste ist es, auch solche schwülstige Übertreibungen ganz zu vermeiden. Das gilt auch von der beliebten Steigerung: der denkbar größte. Wenn ein Nutzen nicht der denkbar größte wäre, so wäre er doch auch nicht der größte. Welch unnötiger Wortschwall also! Vollkommner Unsinn ist es natürlich, wenn gedankenlose Menschen jetzt der erste beste zusammenziehen in der erstbeste, wenn ein Arzt bittet, möglichst keine Briefe an ihn zu richten, da er verreist sei, eine Herrschaft einen möglichst verheirateten oder einen möglichst unverheirateten Kutscher zu möglichst sofortigem Antritt sucht, Zeitungen ihre Abonnenten auffordern, das Abonnement baldgefälligst zu erneuern, oder ein Kaufmann seine Kunden bittet, ihm baldmöglichst oder baldgefälligst ihre geschätzten Aufträge oder Bestellungen zukommen zu lassen. Was sie meinen, ist weiter nichts als: womöglich keine, womöglich verheiratet, womöglich sofort, und: möglichst bald, gefälligst bald. $Seite 43$ Ebenso unsinnig ist es, wenn ein Superlativ von einzig gebildet wird: der Einzigste, der bisher großes in diesem Fache geleistet hat. Einziger als einzig kann doch niemand sein. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Geschäftssprache, Zeitungssprache |
Bewertung |
noch schlimmer, irrig, schwülstige Übertreibungen, vollkommener Unsinn |
Intertextueller Bezug |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Fachsprache (Medizin), Adel, Geschäftssprache, Zeitungssprache, gesprochene Sprache |
Bewertung |
unnötiger Wortschwall, irrig, unsinnig, schwülstige Übertreibungen |
Intertextueller Bezug |