Kännte oder kennte?

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Buch Wustmann (1903): Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen
Seitenzahlen 62 - 62

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Verb: Bildung des Konjunktiv II

Genannte Bezugsinstanzen: Mittelhochdeutsch, Gegenwärtig, Ursprünglich, Alt
Text

Ein Irrtum ist es, wenn man glaubt, aus dem Indikativ kannte einen Konjunktiv kännte bilden zu dürfen. Die sechs schwachen Zeitwörter: brennen, kennen, nennen, rennen, senden und wenden haben eigentlich ein a im Stamm, sind also schon im Präsens umgelautet. Ihr Imperfekt bilden sie ebenso wie das Partizip der Vergangenheit (durch den sogenannten Rückumlaut) mit a: brannte, gebrannt, sandte, gesandt, und da der Konjunktiv bei schwachen Verben nicht umlautet, so sollte er eigentlich ebenfalls brannte, sandte heißen. Zur Unterscheidung hat man aber (und zwar ursprünglich nur im Mitteldeutschen) einen Konjunktiv brennete, kennete, nennete, rennete, sendete und wendete gebildet. Das e dieser Formen ist nicht etwa ein jüngerer Umlaut zu dem a des Indikativs, sondern es ist das alte Umlauts-e, das durch das Präsens dieser Zeitwörter geht. Wirft man nun, wie es jetzt geschieht, aus brennete, kennete das mittlere e aus, das in sendete und wendete beibehalten wird, so bleibt brennte, kennte übrig. In früherer Zeit gehörten noch andre Verba zu dieser Reihe, z. B. setzen und stellen; der Konjunktiv des Imperfekts heißt da setzte, stellte, der Indikativ und das Partizipium aber hießen früher: sazte, stalte, sesazt, gestalt (das noch in wohlgestalt, mißgestalt, ungestalt erhalten ist).


Zweifelsfall

Verb: Bildung des Konjunktiv II

Beispiel
Bezugsinstanz alt, gegenwärtig, mittelhochdeutsch, ursprünglich
Bewertung

Irrtum

Intertextueller Bezug