Zahlwörter

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Buch Wustmann (1903): Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen
Seitenzahlen 48 - 48

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Zahlwörter: Formen und Wortbildung

Genannte Bezugsinstanzen: Mittelhochdeutsch, Theatersprache, Althochdeutsch, Gegenwärtig, Gesprochene Sprache, Schriftsprache, Literatursprache, Umgangssprache
Text

Gegen die richtige Bildung der Zahlwörter werden nur wenig Verstöße begangen; es ist auch kaum Gelegenheit dazu. Lächerlich ist es, daß manche Leute immer sechszig und siebenzig drucken lassen, denn in ganz Deutschland sagt man sechzig und siebzig. Für fünfzehn und fünfzig sagen manche lieber funfzehn und funfzig. Im Althochdeutschen stand neben unflektiertem funf ein flektiertes funfi, woraus im Mittelhochdeutschen fünfe wurde. Funfzig ist nun mit funf gebildet, nach fünf dagegen fünfzehn und fünfzig, die in der Schriftsprache die Oberhand gewonnen haben.//* Leute, die altertümlich schreiben möchten, z. B. Verfasser historischer Romane oder Schauspiele, greifen gern zu zween und zwo, haben aber gewöhnlich keine Ahnung von den Geschlechtern und machen sich dann lächerlich. Darum wohl gemerkt: zween ist männlich, zwo weiblich, zwei sächlich//.

Statt hundertunderste kann man jetzt öfter lesen: hundertundeinte, aber doch nur nach dem unbestimmten Artikel: nicht als ob ich zu den hundert Fausterklärungen noch eine hundertundeinte hinzufügen wollte. Es schwebt dabei wohl weniger die Reihenfolge und der neue letzte Platz in dieser Reihenfolge vor, als die Zahl, die von hundert auf hundertundeins steigt. Trotzdem hat die Form keine Berechtigung. Die Bildungen anderthalb (d. h. der andre, der zweite halb) drittehalb (21/2), viertehalb (31/2) sind jetzt mehr auf die Umgangssprache beschränkt; in der Schriftsprache sind sie seltner geworden. Es ist aber gar nichts gegen sie einzuwenden.


Zweifelsfall

Zahlwörter: Formen und Wortbildung

Beispiel
Bezugsinstanz althochdeutsch, gesprochene Sprache, gegenwärtig, mittelhochdeutsch, Theatersprache, Schriftsprache, Umgangssprache, Literatursprache
Bewertung

lächerlich, keine Berechtigung

Intertextueller Bezug