Matthias(1929) Konjunktiv des Imperfekts nach verneinten Sätzen: Unterschied zwischen den Versionen
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|KapitelText=Die Hauptaufgabe, die dem Konjunktiv des Imperfekts im Nebensatze zugefallen ist, besteht darin, schlechthin die Nichtwirklichkeit zu bezeichnen. Diesem Zwecke dient er in Nebensätzen, voran relativischen, die sich an einen wirklich oder dem Sinne nach, besonders durch Frageform verneinten Hauptsatz anschließen; denn dessen Verneinung spricht auch der Aussage des Nebensatzes die Wirklichkeit ab: ''Ich habe niemand von dieser Profession gesehn, der mir besser gefallen hätte und der mehr verdiente'' (''noch jetzt'') ''belohnt zu werden'' (Goethe). ''Ist denn'' (''wo ist denn'') ''auch nur ein einziger, der die niederträchtige Beschuldigung mir ins Gesicht zu wiederholen wagte'' (''wagen möchte'' oder ''wollte'')''? Ich weiß nichts davon, daß ich mich geändert hätte'' (C. F. Meyer). ''Weit entfernt, daß dieses Geständnis den Kardinal beruhigt hätte, blies es vielmehr anfachend in die Glut seiner Eifersucht'' (Ders.). | |||
Die gleiche Wirkung wie verneinte Sätze hat auch eine Angabe des höheren oder zu hohen Grades, auf den ein Satz mit ''als daß'' folgt, ebenso bei ''ohne daß'' die in ohne liegende Verneinung. ''Die Materialien sind wohlgeordnet, ohne daß darum ihre Ursprünglichkeit litte'' (Varnhagen). ''Nur zu beschäftigt sind ich ihn, als daß er Zeit und Muße könnte haben, an unser Glück zu denken'' (Schiller). Auch die Verben des Hinderns, überhaupt die verneinenden Sinnes und dazu die Redensart ''es fehlt'' (''viel'') ''daran, daß'' werden im wesentlichen nach folgender Regel gefügt: gleichgültig, in welcher Zeit sie selber stehn, folgt zur Bezeichnung eines gleichzeitigen Ereignisses der Konjunktiv des Imperfekts, eines vorhergegangenen oder abgeschlossenen der des Plusquamperfekts: ''Wir können'' (''konnten'') ''es ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten'' (''nicht redeten''). ''Es fehlt''(''e'') ''nur noch, daß ich darob auch noch der Widersetzlichkeit gegen die Staatsgewalt beschuldigt worden wäre.'' | |||
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|Bezugsinstanz=Meyer - Conrad Ferdinand, Goethe - Johann Wolfgang, Schiller - Friedrich, Varnhagen von Ense - Karl August | |Bezugsinstanz=Meyer - Conrad Ferdinand, Goethe - Johann Wolfgang, Schiller - Friedrich, Varnhagen von Ense - Karl August, | ||
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Aktuelle Version vom 12. Juni 2017, 12:29 Uhr
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 365 - 365 |
Nur für eingeloggte User:
Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Meyer - Conrad Ferdinand, Varnhagen von Ense - Karl August, Goethe - Johann Wolfgang, Schiller - Friedrich |
Text |
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Die Hauptaufgabe, die dem Konjunktiv des Imperfekts im Nebensatze zugefallen ist, besteht darin, schlechthin die Nichtwirklichkeit zu bezeichnen. Diesem Zwecke dient er in Nebensätzen, voran relativischen, die sich an einen wirklich oder dem Sinne nach, besonders durch Frageform verneinten Hauptsatz anschließen; denn dessen Verneinung spricht auch der Aussage des Nebensatzes die Wirklichkeit ab: Ich habe niemand von dieser Profession gesehn, der mir besser gefallen hätte und der mehr verdiente (noch jetzt) belohnt zu werden (Goethe). Ist denn (wo ist denn) auch nur ein einziger, der die niederträchtige Beschuldigung mir ins Gesicht zu wiederholen wagte (wagen möchte oder wollte)? Ich weiß nichts davon, daß ich mich geändert hätte (C. F. Meyer). Weit entfernt, daß dieses Geständnis den Kardinal beruhigt hätte, blies es vielmehr anfachend in die Glut seiner Eifersucht (Ders.). Die gleiche Wirkung wie verneinte Sätze hat auch eine Angabe des höheren oder zu hohen Grades, auf den ein Satz mit als daß folgt, ebenso bei ohne daß die in ohne liegende Verneinung. Die Materialien sind wohlgeordnet, ohne daß darum ihre Ursprünglichkeit litte (Varnhagen). Nur zu beschäftigt sind ich ihn, als daß er Zeit und Muße könnte haben, an unser Glück zu denken (Schiller). Auch die Verben des Hinderns, überhaupt die verneinenden Sinnes und dazu die Redensart es fehlt (viel) daran, daß werden im wesentlichen nach folgender Regel gefügt: gleichgültig, in welcher Zeit sie selber stehn, folgt zur Bezeichnung eines gleichzeitigen Ereignisses der Konjunktiv des Imperfekts, eines vorhergegangenen oder abgeschlossenen der des Plusquamperfekts: Wir können (konnten) es ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten (nicht redeten). Es fehlt(e) nur noch, daß ich darob auch noch der Widersetzlichkeit gegen die Staatsgewalt beschuldigt worden wäre. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Meyer - Conrad Ferdinand, Goethe - Johann Wolfgang, Schiller - Friedrich, Varnhagen von Ense - Karl August |
Bewertung |
oder, werden im wesentlichen nach folgender Regel gefügt |
Intertextueller Bezug |