Matthias(1929) Bestimmungen über die Anwendung der drei Adjektivformen: Unterschied zwischen den Versionen

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|KapitelText=Die meisten Schwankungen und Fehler, die bei der Adjektivflexion vorfallen, beruhen auf einer Verschiebung der hier durch die Satzfügung gegebnen Grenzen, innerhalb deren die starke und die schwache Beugung eintritt, mag sie nun geschichtliche Berechtigung gewonnen haben oder von Nichtwissen und falscher Regelung herrühren.
1. Nach dem bestimmten Artikel und nach ''dieser, jener, jeder, solch, der-'' $Seite63$ ''selbe'' und ''derjenige'', die in allen Fällen die pronominale Deklination haben, sowie nach dem unbestimmten Artikel, nach ''kein'' und nach allen mehrgeschlechtigen Fürwörtern wie ''mein, dein, ihr, sein, unser, euer, welcher'', soweit sie die pronominalen Endungen haben, steht das Adjektiv in der schwachen Form. 2. Wenn kein Artikel oder kein solches Fürwort mit pronominaler Deklination oder zwar ein solches Fürwort, aber ohne pronominale Endung (wie besonders im Nom. Sing. Mask. und Neutr., bei ''welch'' und ''solch'' auch ''sonst'') vorangeht, erhält das Adjektiv selbst die starken (pronominalen) Formen. 3. Die unveränderte Form steht hauptsächlich als Satzaussage (''die Bäume sind grün''), worüber mehr beim einfachen Satze; als Beifügung nur bei Nachstellung: ''Röslein rot, ein Märchen gar schnurrig'', bei Hölderlin sogar: ''Seliges Griechenland, du Haus der Himmlischen alle''; und mehr formelhaft, vertraulicher und ausnahmsweise statt der starken Form des sächlichen Nominativs und Akkusativs der Einzahl selbst vor dem Hauptworte: ''Auf gut Glück! Ein harmlos Volk von Hirten''.
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Bestimmungen über die Anwendung der drei Adjektivformen.
1. Nach dem bestimmten Artikel und nach dieser, jener, jeder, solch, der- $Seite63$ selbe und derjenige, die in allen Fällen die pronominale Deklination haben, sowie nach dem unbestimmten Artikel, nach kein und nach allen mehr-geschlechtigen Fürwörtern wie mein, dein, ihr, sein, unser, euer, welcher, soweit sie die pronominalen Endungen haben, steht das Adjektiv in der schwachen Form. 2. Wenn kein Artikel oder kein solches Fürwort mit pro-nominaler Deklination oder zwar ein solches Fürwort, aber ohne pronominale Endung (wie besonders im Nom. Sing. Mask. und Neutr., bei welch und solch auch sonst) vorangeht, erhält das Adjektiv selbst die starken (pronominalen) Formen. 3. Die unveränderte Form steht haupt-sächlich als Satzaussage (die Bäume sind grün), worüber mehr beim ein-fachen Satze; als Beifügung nur bei Nachstellung: Röslein rot, ein Mär-chen gar schnurrig, bei Hölderlin sogar: Seliges Griechenland, du Haus der Himmlischen alle; und mehr formelhaft, vertraulicher und ausnahms-weise statt der starken Form des sächlichen Nominativs und Akkusativs der Einzahl selbst vor dem Hauptworte: Auf gut Glück! Ein harmlos Volk von Hirten.
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Version vom 9. November 2016, 18:30 Uhr

Hinweis: Dieses Kapitel ist derzeit noch in Bearbeitung. Die angezeigten Informationen könnten daher fehlerhaft oder unvollständig sein.

Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 62 - 63

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Adjektiv: starke oder schwache Flexion

Genannte Bezugsinstanzen:
Behandelter Zweifelfall:

Adjektiv: flektiert oder nicht flektiert

Genannte Bezugsinstanzen: Hölderlin - Friedrich
Text

Die meisten Schwankungen und Fehler, die bei der Adjektivflexion vorfallen, beruhen auf einer Verschiebung der hier durch die Satzfügung gegebnen Grenzen, innerhalb deren die starke und die schwache Beugung eintritt, mag sie nun geschichtliche Berechtigung gewonnen haben oder von Nichtwissen und falscher Regelung herrühren.

1. Nach dem bestimmten Artikel und nach dieser, jener, jeder, solch, der- $Seite63$ selbe und derjenige, die in allen Fällen die pronominale Deklination haben, sowie nach dem unbestimmten Artikel, nach kein und nach allen mehrgeschlechtigen Fürwörtern wie mein, dein, ihr, sein, unser, euer, welcher, soweit sie die pronominalen Endungen haben, steht das Adjektiv in der schwachen Form. 2. Wenn kein Artikel oder kein solches Fürwort mit pronominaler Deklination oder zwar ein solches Fürwort, aber ohne pronominale Endung (wie besonders im Nom. Sing. Mask. und Neutr., bei welch und solch auch sonst) vorangeht, erhält das Adjektiv selbst die starken (pronominalen) Formen. 3. Die unveränderte Form steht hauptsächlich als Satzaussage (die Bäume sind grün), worüber mehr beim einfachen Satze; als Beifügung nur bei Nachstellung: Röslein rot, ein Märchen gar schnurrig, bei Hölderlin sogar: Seliges Griechenland, du Haus der Himmlischen alle; und mehr formelhaft, vertraulicher und ausnahmsweise statt der starken Form des sächlichen Nominativs und Akkusativs der Einzahl selbst vor dem Hauptworte: Auf gut Glück! Ein harmlos Volk von Hirten.

Scan
Matthias(1929) 062-063.pdf


Zweifelsfall

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Beispiel

dieser, jener, jeder, derselbe, derjenige, kein, mein, dein, ihr, sein, unser, euer, welcher, grün, welch, solch, rot, schnurrig, Seliges, gut, harmlos, alle

Bezugsinstanz Hölderlin - Friedrich
Bewertung

ausnahmsweise, formelhaft, Frequenz/meisten Fehler, Frequenz/meisten Schwankungen, vertraulicher

Intertextueller Bezug