Stellung der Fürwörter

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Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 397 - 398

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Wortstellung: Pronomen

Genannte Bezugsinstanzen: Rückert - Friedrich, Trinius - August, Bonsels - Waldemar, Lewald - Fanny, Goethe - Johann Wolfgang, Jensen - Wilhelm, Raabe - Wilhelm
Text

Die Stellung der Fürwörter, namentlich der persönlichen mit ihren leichten Formen, wird aus Rücksichten des Wohllautes nicht nach jenen Hauptgesetzen über die Stellung der Ergänzungen bestimmt; vielmehr wird von ihnen stets die kürzere und tonlose Form vor die längere und volltönendere wie vor alle Hauptwörter gestellt; auch rücken sie im Nebensatze möglichst an den Anfang, im Hauptsatze ebenso hinter das finite Verb als je die schwächstbetonte Stelle: Sage es der Frau, Gib es mir oder Gib mirs. Er ließ ihn dem Knaben. — Verse, die ihm der Graf bei seiner Abreise zusandte; wenn ihn der Wohlanstand nicht zurückgehalten hätte (Goethe). Ganz falsch steht also bei H. Rückert: So rückt sie (die deutsche Sprache) den Hauptton auf das erste Wort, und so hält es sie mit einigen Ausnahmen bei allen ihren Zusammensetzungen; denn das alte Subjekt sie ist schwächer betont als das es in der eine neue Aussage bildenden Wendung es so halten, während es bei dieselbe der Tonstärke halber nur hätte heißen können: so hält es dieselbe. Namentlich klingt es häßlich, wenn gegen Forderung des steigenden Rhythmus tonlose Für- und verwandte Wörter für die wichtige letzte oder andere hochtonige Satzstellen ausgespart werden. Einige mißtönende Sätze derart zur Warnung: Die beiden Damen ließen ihre beiden Jungfern selber dafür sorgen, wie sie sich der Jugend des Karlsplatzes entzögen. Lucie und Christabel entzogen (!) sich vermittels einer Droschke derselben (W. Raabe). — Der Weg zu den beiden andern Burgen führt noch einmal uns an den Bergrand des Trifels (Trinius). Durch den westfälischen Frieden hatte Österreich seine Rechte auf das Elsaß an Frankreich abgetreten wie solches es vor dem 30jährigen Kriege gegenüber Spanien getan hatte $Seite 398$ (ders.). — So hatte unangefochten Baum, Strauch, Ranke und Blume es sich (statt: So hatte es sich oder so hatte sichs) durch anderhalb Jahrhunderte darin bequem gemacht, und: Mehrfach suchte großer Brand es heim (Jensen). Die üble Wirkung stellt sich also auch innerhalb des kürzesten Satzes ein, wie noch ein Satz von F. Lewald dartun mag: wie zu tun ich es (statt: wie ich [e]s zu tun) gewohnt war. Namentlich Wildenbruch suchte zuletzt (z. B. im König Heinrich) ordentlich etwas in solchen Stellungen wie: Drinnen betet etwas am Boden — dann ist es er! — Tausend Schritte komm ich dir entgegen, nur einen einzigen begegne mir du! Ähnlich ungewöhnlich ordnet Bonsels: Sahib, du tust nichts ... Als wir in Anandapura waren, hast du die Brahminen verlacht, die den ganzen Tag in der Sonne liegen und den Tempelreis fressen, der ihr Anrecht ist, aber wie machst nun du es? Vollends übellautend schreibt H. Bahr: Nur muß der Zuhörer auch danach sein; in Danzig ist er es mir (statt: ist er mir’s).

Scan
Matthias(1929) 397-398.pdf


Zweifelsfall

Wortstellung: Pronomen

Beispiel
Bezugsinstanz Bonsels - Waldemar, Lewald - Fanny, Goethe - Johann Wolfgang, Jensen - Wilhelm, Raabe - Wilhelm, Rückert - Friedrich, Trinius - August
Bewertung

häßlich, mißtönende Sätze, üble Wirkung

Intertextueller Bezug