Mit dem Fachausdrucke nennt man das Tautologien, d. h. Ausdrucksweisen, in denen dasselbe zweimal gesagt ist. Man muß davon wohl die Fülle des Ausdrucks unterscheiden, die von der Stilart, dem Rhythmus des Satzes und von dem Streben, recht gewichtig zu sprechen, sogar gefordert werden kann und somit nicht so selten angebracht sein mag. Deshalb ist es unter Umständen wohl möglich zu sagen: Du bringst mir wirklich die Erlaubnis, daß ich reisen darf? Die Regierung erkennt die Notwendigkeit an, daß sie helfen muß. Gleichwohl hat schon § 365, 1 von einem andern Gesichtspunkte aus davor gewarnt werden müssen, diese Ausdrucksweise zur Regel werden zu lassen; und im allgemeinen bleiben Sätze wie die folgenden tadelhaft: Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, daß unter den verschollenen Schiffen sich eins oder das andere befunden haben mag (statt hat oder habe). Also war es unausbleiblich, daß Meinungsverschiedenheiten eintreten mußten (statt eintraten). Auch sollte man wohl scheiden zwischen einem Substantiv oder Verb mit folgendem daß-Satze, der als nachdrücklicher und selbständiger die Wiederholung des Ausdrucks der Notwendigkeit, Möglichkeit, Erlaubnis usw. eher gestattet, und einer Nennform mit zu, die sich ihrem Substantiv oder Verb enger anschließt und somit die Belastung mit dem Hilfsverb weniger verträgt. Also während man allenfalls einmal sagen mag: Ich erlaube, daß du gehn darfst statt des auch genügenden: daß du gehest, sollte man nicht sagen: Ich erlaube dir oder die Erlaubnis, gehn zu dürfen (statt zu gehen). Lediglich aus vergröbernder Breite des Ausdrucks beruhen zumeist auch die Wendungen: notwendig(erweise) müssen, gewöhnlich pflegen, unwahrscheinlich scheinen oder dünken (statt sein). Als merkwürdiges Gegenstück zu solcher Überfülle entsteht eine immer öfter zu beobachtende Auszehrung des Ausdrucks, wenn neben Begriffen des Sagens und Meinens in folgender Art die Nennform können, dürfen u. ä. weggelassen wird: weil Herr Philipp das Ehrenrecht, die Kraft zu verkörpern, in Anspruch zu nehmen glaubt (statt: nehmen zu können glaubt; Jug. 26); Der moderne Bergsteiger glaubt, in seinen Erfolgen die Höchstleistung des Bergsteigens überhaupt zu sehen (Z. D. Ö. A. V.) (statt: sehen zu dürfen).
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