Schaltsätze
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 319 - 319 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Mittelhochdeutsch, Rückert - Heinrich, Gegenwärtig, Literatursprache |
Text |
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Lediglich aus der Wirkung des abgedämpften Tones beruht die Möglichkeit der Schaltsätze. Wenn wir von ihnen auch nicht mehr so ausgiebigen Gebrauch machen können wie die mittelhochdeutschen Dichter, so sollte man sie immerhin öfter wagen, als man sie jetzt vermeint anwenden zu dürfen. Man würde dann statt manches schwerfälligen und umständlichen Satzes einen bequemen und natürlichen bekommen. Man erprobe dies nur an dem folgenden Satze H. Rückerts: Die letzten zwei Jahrhunderte des Mittelalters — ob das vierzehnte mehr als das fünfzehnte, läßt sich streiten — sind für die deutsche Poesie nur eine unabsehbare Wüstenei. Wie klar und bequem! Wenigstens schleppend wäre dafür die Form: Die letzten zwei Jahrhunderte ... sind nur eine ... Wüstenei, wenn auch vielleicht nicht gleichmäßig, da sich streiten läßt, ob usw.; bei völliger Einordnung wird es gar schwerfällig: Die letzten zwei Jahrhunderte ... , von denen sich freilich streiten läßt, ob das vierzehnte mehr als das fünfzehnte, sind usw. Vielleicht führt das Beispiel der französischen Sprache, deren Kenntnis im heutigen Deutschland größer ist als in der mittelhochdeutschen Zeit, zur Befreundung mit dieser von Haus aus auch dem Deutschen eigenen Satzart. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Rückert - Heinrich, gegenwärtig, gegenwärtig, mittelhochdeutsch, Literatursprache |
Bewertung |
bequemen, Frequenz/nicht mehr so ausgiebigen Gebrauch machen können, natürlichen, schwerfällig, schwerfälligen, sollte man sie immerhin öfter wagen, umständlichen, Wenigstens schleppend, Wie klar und bequem! |
Intertextueller Bezug |