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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
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Ein persönliches Passivum kann natürlich nur von solchen Zeitwörtern gebildet werden, die ein direktes Objekt (im Akkusativ) zu sich nehmen: ich bestreite die Nachricht — die Nachricht wird von mir bestritten. Von Zeitwörtern, die ein indirektes Objekt (im Dativ) haben, läßt sich nur ein unpersönliches Passivum bilden: ich widerspreche der Behauptung — der Behauptung (nicht: die Behauptung!) wird von mir widersprochen. Daher ist es falsch, so, wie es unsre Zeitungen jetzt immer tun, von unwidersprochnen Nachrichten zu reden, oder zu sagen wie unsre Reichstagsabgeordneten: diese Äußerung möchte ich doch nicht unwidersprochen ins Land gehen lassen. Unwiderlegt — das wäre richtig, und aufs Widerlegen kommts $Seite 239$ doch wohl auch viel mehr an als aufs Widersprechen. Ebenso falsch sind bedankt und unbedankt (nun sei bedankt, mein lieber Schwan! — der Vorstand kann Sie an diesem Tage nicht unbedankt vorübergehen lassen); denn es heißt nicht: ich danke dich, sondern: ich danke dir, oder: ich bedanke mich bei dir.//* Nur mit den Bildungen auf bar nimmt man es nicht so genau, wie unentrinnbar zeigt.//
Ebenso kann natürlich ein Objektsgenitiv nur an solche Verbalsubstantiva gehängt werden, die aus Zeitwörtern mit direktem Objekt gebildet sind. Falsch und liederlich ist es, zu schreiben: die Kündigung der Arbeiter (wenn nicht gemeint ist, daß die Arbeiter kündigen, sondern daß den Arbeitern gekündigt wird), ebenso falsch: zur Steuerung oder zur Abhilfe des Notstandes — sie war zur Hilfeleistung ihrer Mutter anwesend — denn gesteuert oder abgeholfen wird dem Notstande, nicht der Notstand!
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