Bödiker (1698): Grund-Sätze Der Deutschen Sprachen Im Reden und Schreiben / Samt einen Bericht vom rechten Gebrauch der Vorwörter

Aus Zweidat
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Autor Johann Bödiker
Auflage 1
Erscheinungsjahr 1698
Erscheinungsort Berlin
Externer Link https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11280107

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Unsicherheit
Kapitelaufnahme teilweise
Kodexstatus
Sortierung 170

Zu diesem Buch erfasste Kapitel

Kapitel Bezugsinstanzen Zweifelsfälle

Der Deutschen Buchstaben sind an der Zahl Sechs und Zwanzig

Die Deutschen haben insonderheit einen Diphthongum ie / den andre Sprachen so leicht nicht haben; Der muß also beibehalten werden

An statt der Verdoppelung wird in vielen Wörtern der mittele Hauchlaut h gesetzet: so aber dem Vocali stehen muß

Kein Buchstabe / so zur Aussprache nöhtig / muß im Schreiben ausgelassen werden

Insonderheit müssen die Nomina am Ende mit einem doppelten Consonante geschrieben werden / wenn die andern Casus oder der pluralis solches erfodern

Die Imperativi, als Stammwörter in den Verbis, haben einen doppelten Consonanten, wenn die andern Tempora solches erheischen

Wenn man an Rechtschreibung eines Wortes zweiffelt / so muß in den Nominibus auff die Casus obliquos oder den Pluralem gesehen werden: In den Verbis aber auff die anderen tempora

Alle Buchstaben / so zur Aussprache nicht gehören / müssen im Schreiben aussen bleiben

Die Rechtschreibung unterscheidet viel gleichlautende Wörter

Latein

Ob in etlichen derivats ig oder lich zu schreiben / das kann aus dem Genitivo oder Plurali ersehen werden

Das Ch. muß zwischen S / und L / M / N / W nicht ausbleiben

Das Ck. wird itzo für ein kk gebrauchet

Alle Substantiva, und was an deren start gebrauchet wird müssen mit einem großen Buchstaben geschrieben werden

Wie ein Wort zusammen gesetzet / so sol man es auch im Schreiben wieder teilen

Wörter auß fremden Sprachen müssen ihre Grund-buch-staben behalten

Nachlese

Der Articulus ein / eine / ein muß wol unterschieden werden vom Adjectivo numerali einer / eine / eines oder eins

Kein Deutsches Nomen kann ohne articulo gesetzt werden / sonderlich in singulari, wens auf eine gewisse Person oder Ding zielen sol

Der Articulus, der / die / das / pfleget oft mit der präposition in eine Sylbe zu wachsen

Bey den Deutschen ist eigentlich nur eine Declination; nur daß sie sich nach den dreyen Generibus, der / die / das / etwas verändert

Die Endung aller Wandlungen im decliniren / compariren / conjugiren / hat unfehlbar ein E

Wenn ein Nomen Substantivum mit einem Adjectivo oder Verbo componiret wird / so wirds ein adjectivum oder adverbium, und verlieret seinen grossen Buchstaben

Bey den Adjectivis Numeralibus ist insonderheit in acht zu nehmen; zweene / zwo / zwey

Bey den Deutschen haben die Zahlwörter (Numeralia cardinalia) eine sonderliche Declination

Adjectiva die sich endigen auf en und ern / wie auch etliche andere / haben keinen Comparativum

Die Pronomina Substantiva Ich / Du / Er / wie fast in allen Sprachen / haben eine anomalische declination

Die Pronomina Substantiva, Ich / Du / Er / muessen wol in den Casibus unterschieden werden von den Pronom. Possessivis, die von ihnen her kommen: Mein / dein / sein / unser / euer/ ihr. Auch von Der. u.s.w.

Das Pronomen der / die / das / ist wol zu unterscheiden vom Articulo der / die / das

Die Deutschen haben im Conjugiren drey merckliche hülfwörter: (verba auxiliaria) ich habe / ich bin / ich werde

Etliche haben ein doppelt Praeteritum ich habe / ich bin

Etliche Verbe sind mit einerlei Buchstaben Activa und Neutra

Bibel, Latein

In activa voce ist nur ein participium; in paßiva auch eines

Von den Verbis analogis (gleichfliessend) wird das Participium passivum auf et geendigt: von den anomalis (ungleichfliessend) aber auf en

Alt

In den Verbis ist der Imperativus das Stammwort

Haupt-Endungen der Deutschen abgeleiteten Nenn-Wörter sind 26

Wenn zwey substantiva zusamen kommen / unterschiedener Dinge / so stehet eines in Genitivo

Die Adjectiva die eine Menge und Mangel / Annehmlichkeit und Verdrieß / Gedächtnis und Vergessenheit / Schuld und Unschuld bedeuten / haben einen Genitivum

Auf die Frage Wem: kommt dem Adjectivo zu ein Dativus

Bibel

Die Hülf-Wörter (Seyn / haben / werden) können von ihren Grund-Wörtern getrennet werden; es muß aber solches mit einer guten Manier geschehen

In dem Verbo und dem beyzufügenden Pronomine personali ist eine sonderbare Versetzung zu beobachten

Deutschland, Frankreich

Verba activa, wenn man die Wuerckung auf eine Person oder Ding richtet / haben einen Accusativum

Bibel

An statt der Conjunction daß / wird oft zur Veränderung / der Infinitivus gesetzet mit dem Wörtlein / Zu: dabey kommet auch zuweilen das Wörtlein um

Scudery - Madeleine de