Eine Mischmaschfügung ist auch die Verbindung nicht — als vielmehr. Statt: Auch möchte ich nicht Abstraktion und Vergessenheit als Ursache annehmen als vielmehr eine bestimmte Konvention, mußte es z. B. in Herrigs Archiv heißen: nicht Abstraktion, sondern oder eher eine Konvention, oder: weniger Abstraktion als (denn) eine Konvention. Nach nicht sowohl, nicht so sehr ist als vielmehr sogar noch häufiger, trotzdem nicht besser und nur ein alter Latinismus an einer Stelle, wo sondern oder bloßes vielmehr echt deutsch und ausreichend wäre. Wer es da gebraucht, hat Goethe mit einer Reihe von Beispielen auf seiner Seite: Er gehört nicht sowohl zu den Dichtern der neuen Welt, welche man die romantische genannt hat, sondern (vielmehr) zu jenen der naiven Gattung//2 Für sowohl und nicht sowohl ist es lehrreich, das Tonverhältnis zu beachten. Bei sowohl hat so (wenigstens auch) den Ton im ersten Gliede und fordert sich entsprechend ein als im zweiten; bei nicht sowohl, nicht sosehr ist die Verneinung die Hauptsache und daher auch am stärksten betont, ihr aber entspricht sondern (vielmehr). Auch ein insofern, insoweit des Hauptsatzes fordert an der Spitze des Nebensatzes ein entsprechendes als, und C. Hille (DWSch. 26) mußte fügen: Das Äußerliche des schweren Lebensganges Meyers wird nur insoweit gegeben, als es für das Verständnis der Seelenbiographie (!) erforderlich ist, und nicht: insoweit ..., um die Seelenbiogr. zu verstehen!//. Nach bejahendem Satzgliede wird ein ergänzendes steigerndes beigeordnet durch aber auch oder auch in Relativ- $Seite 277$ satz angefügt: Wer Führer sein will, trägt bei höchster unumschränkter Autorität aber auch die schwerste Verantwortung; und: Diese Pest hätte nie zu der erstickenden Flut anzusteigen vermocht, die seit nun fünf Jahren aber auch den letzten Rest von Achtung für uns ertränkte (Hitler). Sondern steht hier in der Weise, in welcher es wesentlich seit Luther//1 Vgl. H. Wunderlich, Der deutsche Satzbau, l.Aufl., S. 242; 2. Aufl., Bd. 2,423.// im Deutschen ausschließlich steht, nämlich aufhebend und berichtigend, doch auch so nur nach einer Verneinung, und zwar muß diese eines der mit n anfangenden verneinenden Adverbien nicht, nirgends u. ä. oder kein und kaum sein, allenfalls auch selten. Der Minister von Lutz kommt nur noch selten hierher, sondern ist gewöhnlich auf seinem Landhause in Tutzing (M. Allg. Z.). Andere Ausdrücke mit verneinendem Sinne sind, weil ihre Verneinung nicht selbständig genug ausgedrückt ist, vollends nicht geeignet, durch das scharf entgegengesetzte sondern ausgehoben oder berichtigt zu werden. Es gilt dann entweder jene Begriffe aufzulösen oder das zweite Glied mit (und) vielmehr fortzusetzen. Es darf also nicht gesagt werden: Die Gründe waren unaussprechbar, sondern mußten verschwiegen bleiben, sondern nur: sie konnten nicht ausgesprochen werden, sondern ... Oft liegt auch der Fehler gar nicht im ersten, sondern im zweiten Gliede, in sondern selbst, das angewendet ist, wo der Gedanke nur in einer bestimmten Weise erläuternd weiter geführt wird, so daß also und genügt: So sollte Hebel sagen: Da ist ihm die Rache zu klein und verächtlich, und (nicht: sondern) er denkt: Wir sind in Gottes Hand, und will nicht Böses mit Bösem vergelten.
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