Gleich den substantivischen Bildungen auf -ei verraten die verbalen auf -ieren darin ihre fremde Herkunft, daß mit ihnen gebildete Wörter nicht, wie alle echt deutschen, auf dem Stamme, sondern auf der Endung betont werden. Deshalb soll es anerkannt und nachgeahmt werden, wo diese Endungen abgestreift worden sind und damit eine Wendung zum Heimischen eingetreten ist. Auch kein volkstümelnder Darsteller sollte mehr auf einst häufigere Formen wie wandelieren, schwänzelieren, dokterieren, schmausieren statt wandeln usw. zurückgreifen und noch viel weniger Wörter wie quengelieren, sinnieren neu einführen. Schon Matthison sagt harfen statt harfenieren, die Grimm mit dem Volke drangsalen statt drangsalieren, die Süddeutschen (wieder oder noch) buchstaben statt buchstabieren, das Volk maulen statt sich vermaulieren, kellnern, maulschellen, verklauselt; Zeitungen: irrlichtelnde Halbgelehrte und kräftig pulsendes Leben, der Normenausschuß der deutschen Industrie normen, Normung, sowie als Allerjüngste Chr. Morgenstern gemarmorter Baustoff und H. Leip kutschen und vorpsalmen//1 Kieseritzky, Die Schönheit unserer Muttersprache, der im übrigen in der Endung -ieren ein Mittel zur Pflege des Satztones findet, empfiehlt S. 321 Freunden solch deutscherer Formen die klingenderen Abteilungen auf -ern: wortspielern, irrlichtern.//. Auf demselben Wege zu knappem Ausdruck liegen Kurzformen wie nächten statt nächtigen, gewitzt statt gewitzigt, samt entsprechenden Hauptwörtern wie Einung und bei H. Chrph. Ade Krustung, Vergeistung, Vereinung und Wiedereinung.
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