Bei den Verhältniswörtern, die, je nachdem ein Verhältnis der Ruhe oder einer Richtung angegeben werden soll, den 3. oder 4. Fall bei sich haben, kommt noch die alte Kraft der Präpositionen zu lebendigem Ausdrucke, sinnliche Raumverhältnisse zu bezeichnen und zumeist recht verschiedenen Bedeutungen gerecht zu werden.
1. Kein Gebildeter braucht Aufklärung über den Grund des Dativs in dem Satze: Der Geier ließ sich auf dem Felsstücke nieder, und über den des Akkusativs in dem anderen: Der Geier stieß auf das ahnungslos weidende Lamm nieder. Feiner ist schon der Unterschied zwischen den Satzen: dieses $Seite 145$ Land ist die schönste Perle in der Krone dieses Fürsten (er hat es schon lange in ruhigem Besitz) und: das ist ein frisches Blatt in seinen Lorbeerkranz (das erst hineinkommt). Ähnlich unterscheiden sich solche Sätze: Wenn sich Freunde in unsere Lage fühlen (= versetzen), sind sie uns näher als die nächsten Verwandten (Goethe), und: Denke mich-, ich fühle mich noch in der alten Lage (als darin befindlich); Genies scheinen oft in der falschen Zeit herniedergestiegen, und: Ich bin in die falsche Zeit geboren (DAZ. 27). Für solch feinere Unterschiede kann man sich besser als einfach nach den Fragen wo? und wohin? wohl nach folgenden Gesichtspunkten entscheiden: Der 4. Fall steht, wenn die Haupt-, die neue Aussage des Satzes in der Angabe des Richtungsverhältnisses liegt, der 3., wenn der betreffende Ort oder Gegenstand der schon fest eingenommene Standpunkt ist, auf dem sich die Tätigkeit vollzieht oder zum Abschluß gekommen ist, und zwar meist in einer besonders angegebenen Weise, deren Mitteilung dann ihrerseits die Hauptaussage bildet. So erklären sich die Stellen: Wir gingen in die Stube und saßen (setzten uns) an den Tisch bei Federer; Da kam der Falter flügelschlaggetragen, saß auf mein Knie (B. v. Münchhausen); Auf dieser Bank von Stein will ich mich setzen bei Schiller, und: Er setzte still auf dem Throne sich bei Rückert.
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