Bei einer kleinen Anzahl von Hauptwörtern schwankt der Nominativ zwischen einer Form auf e und einer auf en; es sind das folgende Wörter: Friede, Funke, Gedanke, Gefalle, Glaube, Haufe, Name, Same, Schade und Wille. Die Form auf en ist aber eigentlich falsch. Diese Wörter gehören der schwachen Deklination an, neigen jedoch zur starken//* Mit Ausnahme von Friede und Gedanke, die im Mittelhochdeutschen (vride, gedanc) zur starken Deklination gehörten.//: im Genitiv bilden $Seite 5$ sie eine Mischform aus der starken und der schwachen Deklination auf ens (des Namens, und von Schade hat der Plural sogar den Umlaut: die Schäden. Da hat sich nun unter dem Einflusse jener Mischform das en aus dem Dativ und dem Akkusativ auch in den Nominativ gedrängt.//* Auch der Nominativ Felsen neben Fels ist auf diese Weise entstanden; das Wort gehört ursprünglich der starken Deklination an, daher ist gegen die Dativ- und die Akkusativform Fels (Vom Fels zum Meer) nichts einzuwenden.// Die alte richtige Form ist aber doch überall daneben noch lebendig und im Gebrauch (von Schade allerdings fast nur noch in der Redensart: es ist schade). Der Gefalle (bei Lessing öfter) ist wenigstens in Sachsen und Thüringen noch ganz üblich: es geschieht mir ein großer Gefalle damit. Daher sollte die alte Form auch immer vorgezogen, also lieber gesagt werden: der Friede von 1871, als der Frieden von 1871. Der künstlerische Gedanken, wie man jetzt bisweilen lesen muß, ist unerträglich.//** Etwas andres ist es in Fällen, wo die falsche Form die alte richtige aus dem Sprachbewußtsein schon ganz verdrängt hat, wie bei Braten, Hopfen, Kuchen, Rücken, Schinken u. a., die im Mittelhochdeutschen noch brate, hopfe usw. hießen.//
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