Matthias(1929) (Zu)nächst unweit binnen: Unterschied zwischen den Versionen

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|KapitelText=Nur der Dativ steht bei ''nächst'' (''nächst dir, nächst dem Bahnhofe'') und überwiegend auch bei der Zusammensetzung ''zunächst'' (''zunächst dem Bahnhofe'' oder ''dem B. zunächst'', also besser als ''zunächst des Bahnhofs''). Bei den sinnverwandten Wörtern ''unfern'' und ''unweit'' überwiegt umgekehrt der Genetiv; doch muß der Dativ als gleich gut gelten. Neben ''unfern des Feuers'' und ''unweit des Dorfes'' bei Goethe steht z. B. bei Schiller ''unfern dem Einflüsse der Havel'', bei Grimm: ''unfern dem Berge'', bei N. Offend: ''unweit dem Berge Ätna'' und jetzt gewöhnlich: ''unweit Berlin'' (Vgl. § 154). selbst bei ''binnen'' ist der früher vereinzelte Genetiv durch Anlehnung an ''innerhalb'' dem Dative gleichberechtigt an die Seite getreten, also daß man einen Reisenden wegen der Fügung ''binnen weniger Jahre'' nicht mehr tadeln darf. Noch im Übergewicht ist der Dativ gegenüber dem Genetiv bei ''längst''; vollends ganz vereinzelt steht der zweite Fall bei ''entlang'', dagegen heute gleichberechtigt der dritte und vierte, beide lieber nach- als vorgestellt; also althergebracht ''das Tal entlang'' und jetzt auch ''dem Tal entlang'', aber seltner ''entlang dem Tale'' und ''entlang das Tal''. Sinnverwandt schreibt Stifter: ''Er gelangte den Wachholderberg vorüber nach Plan'' und die „Jugend" (26): ''die Felswand, der wir immer linker Hand entlang schritten''. Auch bei ''inmitten'' (= ''in der Mitte''[''n''] ist neben den Genetiv der Dativ getreten: ''inmitten dem Grau'' (Hohlbaum, Univ. 26) und selbst bei Nachstellung: ''dem Laub inmitten hob eine Vase sich'' (Bruns, Univ. 26).
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Aktuelle Version vom 3. Mai 2017, 11:13 Uhr

Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 143 - 143

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Unsicherheit
Text

Nur der Dativ steht bei nächst (nächst dir, nächst dem Bahnhofe) und überwiegend auch bei der Zusammensetzung zunächst (zunächst dem Bahnhofe oder dem B. zunächst, also besser als zunächst des Bahnhofs). Bei den sinnverwandten Wörtern unfern und unweit überwiegt umgekehrt der Genetiv; doch muß der Dativ als gleich gut gelten. Neben unfern des Feuers und unweit des Dorfes bei Goethe steht z. B. bei Schiller unfern dem Einflüsse der Havel, bei Grimm: unfern dem Berge, bei N. Offend: unweit dem Berge Ätna und jetzt gewöhnlich: unweit Berlin (Vgl. § 154). selbst bei binnen ist der früher vereinzelte Genetiv durch Anlehnung an innerhalb dem Dative gleichberechtigt an die Seite getreten, also daß man einen Reisenden wegen der Fügung binnen weniger Jahre nicht mehr tadeln darf. Noch im Übergewicht ist der Dativ gegenüber dem Genetiv bei längst; vollends ganz vereinzelt steht der zweite Fall bei entlang, dagegen heute gleichberechtigt der dritte und vierte, beide lieber nach- als vorgestellt; also althergebracht das Tal entlang und jetzt auch dem Tal entlang, aber seltner entlang dem Tale und entlang das Tal. Sinnverwandt schreibt Stifter: Er gelangte den Wachholderberg vorüber nach Plan und die „Jugend" (26): die Felswand, der wir immer linker Hand entlang schritten. Auch bei inmitten (= in der Mitte[n] ist neben den Genetiv der Dativ getreten: inmitten dem Grau (Hohlbaum, Univ. 26) und selbst bei Nachstellung: dem Laub inmitten hob eine Vase sich (Bruns, Univ. 26).

Scan
Matthias(1929) 143-143.pdf


Zweifelsfall

Präposition: Rektion

Beispiel
Bezugsinstanz alt, Bruns (?), Goethe - Johann Wolfgang, Grimm - Jacob, gegenwärtig, Hohlbaum - Robert, Literatursprache, Zeitungssprache, Offend - N. (?), Geschäftssprache, Schiller - Friedrich, Stifter - Adalbert
Bewertung

besser, Frequenz/ganz vereinzelt, Frequenz/gewöhnlich, Frequenz/noch im Übergewicht, Frequenz/seltner, Frequenz/überwiegend, Frequenz/überwiegt, gleichberechtigt, lieber, muß als gleich gut gelten, Nur

Intertextueller Bezug