Matthias(1929) Die Biegung des Hauptwortes Hauptarten der Deklination: Unterschied zwischen den Versionen

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|Überschrift=Die Biegung des Hauptwortes. Hauptarten der Deklination
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|KapitelText=Alles was in der Deklination des Substantivs, d. h. seiner Beugung nach den vier Fällen und zwei Zahlen, an Schwankungen vorhanden ist, beruht im wesentlichen darauf, daß die Grenzen zwischen den beiden Hauptarten der deutschen Deklination, der vokalischen und der konsonantischen oder der starken und der schwachen einerseits oder zwischen den Unterarten der ersteren anderseits verrückt worden sind und noch werden. Bekanntlich, d. h. freilich heute meist noch, ohne daß davon die etwas erfahren haben, welche die griechischen und lateinischen Deklinationen am Schnürchen herzusagen wissen, — nicht bekanntlich also nennt man auf dem heutigen Stande unserer Fallbiegung stark gebeugt die Maskulinen und Neutren, die im Genetivus Singularis die Endung ''es'' oder ''s'' und im Nominativus Pluralis ''e, er'' oder gar keine En$Seite43$dung, sowie die Femininen, die im Nominativus Pluralis//*) Die Einzahl kann bei weiblichen Wörtern nicht berücksichtigt werden, weil sie in dieser jede Endung verloren haben.// die Endung ''e'' haben; auch der Umlaut im Plural ist eine Eigentümlichkeit nur stark gebeugter Wörter. Je nachdem nun nur ein oder mehrere dieser Bildungsmittel verwendet werden, ordnen sich die der starken Beugung unterliegenden Wörter in mehrere Gruppen, in die man nach den Merkformen der Gruppen alle einzelnen Wörter einzuordnen vermag. Der ersten (I.) gehören dann nur Maskulinen und Neutren an mit einem Gen. Sing. auf ''(e)s'' und Nominat. Plur. auf ''e'', gleichviel ob in der Mehrzahl Umlaut auftritt oder nicht. So ''Fisch'', des ''Fisches'', die ''Fische''//*) Hier folgen vollständig dekliniert Muster jeder Gruppe:
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I. Gruppe:  
|KapitelText=§ 54. Hauptarten der Deklination. Alles was in der Deklination des Substantivs, d. h. seiner Beugung nach den vier Fällen und zwei Zah-len, an Schwankungen vorhanden ist, beruht im wesentlichen darauf, daß die Grenzen zwischen den beiden Hauptarten der deutschen Deklination, der vokalischen und der konsonantischen oder der starken und der schwachen einerseits oder zwischen den Unterarten der ersteren anderseits verrückt worden sind und noch werden. Bekanntlich, d. h. freilich heute meist noch, ohne daß davon die etwas erfahren haben, welche die griechischen und la-teinischen Deklinationen am Schnürchen herzusagen wissen, — nicht be-kanntlich also nennt man auf dem heutigen Stande unserer Fallbiegung stark gebeugt die Maskulinen und Neutren, die im Genetivus Singularis die Endung es oder s und im Nominativus Pluralis e, er oder gar keine En- $Seite43$ dung, sowie die Femininen, die im Nominativus Pluralis//*) Die Einzahl kann bei weiblichen Wörtern nicht berücksichtigt werden, weil sie in dieser jede Endung verloren haben.// die Endung e haben; auch der Umlaut im Plural ist eine Eigentümlichkeit nur start ge-beugter Wörter. Je nachdem nun nur ein oder mehrere dieser Bildungs-mittel verwendet werden, ordnen sich die der starken Beugung unterlie-genden Wörter in mehrere Gruppen, in die man nach den Merkformen der Gruppen alle einzelnen Wörter einzuordnen vermag. Der ersten (I.) gehören dann nur Maskulinen und Neutren an mit einem Gen. Sing. auf (e)s und Nominat. Plur. auf e, gleichviel ob in der Mehrzahl Umlaut auf-tritt oder nicht. So Fisch, des Fisches, die Fische//*) Hier folgen vollständig dekliniert Muster jeder Gruppe:
 
I. Gruppe: Sing. Nom. Akk. der,   den Fisch, Stand, das Pferd
Sing. Nom. Akk. ''der, den Fisch, Stand, das Pferd''
Gen. des Fisches, Standes, Pferdes
Gen. ''des Fisches, Standes, Pferdes''
Dat. dem Fische, Stande, Pferde
Dat. ''dem Fische, Stande, Pferde''
Plur. Nom.  Akk. die   Fische, Stände, Pferde
Plur. Nom.  Akk. ''die Fische, Stände, Pferde''
Gen. der Fische, Stände, Pferde
Gen. ''der Fische, Stände, Pferde''
Dat. den Fischen, Ständen, Pferden.
Dat. ''den Fischen, Ständen, Pferden.''
Das e verlieren im Gen. Sing. besonders die Wörter auf -ig und -ing (Königs, Däum-lings).
 
II. Gruppe: Die Deklinationsreihen dieser Wörter lauten demnach sehr ein-förmig: der Adler, des Adlers, dem, den, die, der, die Adler, den Adlern, das Hühnchen, des Hühnchens, dem, das, die, der, den, die Hühnchen. Dieser Gruppe gehören nach der Endung und dem überwiegenden Gebrauche auch Lehen und Darlehen an, deren Mehrzahl also besser nach dieser Gruppe die (Dar-)Lehen heißt als nach der ersten die Darlehne. Dagegen bildet die Seelenkunde von Bewußtsein durchaus die Mehrzahl: die Bewußtseine; die Zellbewußtseine. Den Umlaut in der Mehrzahl haben auch Vater, Kloster (ebenso Mutter und Bruder), sonst aber nie Wör-ter mit stamhaftem -er, wie Lager, Puder (Mehrzahl wieder die Lager, Puder), son-dern nur Wörter nach der dritten Gruppe, deren -er nur der Mehrzahl angehört:
Das ''e'' verlieren im Gen. Sing. besonders die Wörter auf ''-ig'' und ''-ing'' (''Königs, Däumlings'').
III. Gruppe: Sing. Nom.   Akk. der,   den Leib, das Gut
 
Gen. des Leibes, des Gutes
II. Gruppe:  
Dat. dem Leibe, dem Gute.
 
Psur. Nom.   Akk. die Leiber, Felder, Güter
Die Deklinationsreihen dieser Wörter lauten demnach sehr einförmig: ''der Adler, des Adlers, dem, den, die, der, die Adler, den Adlern, das Hühnchen, des Hühnchens, dem, das, die, der, den, die Hühnchen''. Dieser Gruppe gehören nach der Endung und dem überwiegenden Gebrauche auch ''Lehen'' und ''Darlehen'' an, deren Mehrzahl also besser nach dieser Gruppe ''die (Dar-)Lehen'' heißt als nach der ersten ''die Darlehne''. Dagegen bildet die Seelenkunde von ''Bewußtsein'' durchaus die Mehrzahl: ''die Bewußtseine; die Zellbewußtseine''. Den Umlaut in der Mehrzahl haben auch ''Vater, Kloster'' (ebenso ''Mutter'' und ''Bruder''), sonst aber nie Wörter mit stamhaftem ''-er'', wie ''Lager, Puder'' (Mehrzahl wieder ''die Lager, Puder''), sondern nur Wörter nach der dritten Gruppe, deren ''-er'' nur der Mehrzahl angehört:
Gen. der   Leiber, Felder, Güter
 
Dat. den Leibern, Feldern, Gütern.
III. Gruppe:  
 
Sing. Nom. Akk. ''der, den Leib, das Gut''
Gen. ''des Leibes, des Gutes''
Dat. ''dem Leibe, dem Gute.''
Psur. Nom. Akk. ''die Leiber, Felder, Güter''
Gen. ''der Leiber, Felder, Güter''
Dat. ''den Leibern, Feldern, Gütern.''
   
   
IV. Gruppe: Sing. Nom.   Akk. der Befugnis, Nacht
IV. Gruppe:  
Gen. der Befugnis, Nacht
Sing. Nom. Akk. ''der Befugnis, Nacht''
Dat. der Befugnis, Nacht
Gen. ''der Befugnis, Nacht''
Plur. Nom.     Akk. die Befugnisse, Nächte
Dat. ''der Befugnis, Nacht''
Gen. der Befugnisse, Nächte
Plur. Nom. Akk. ''die Befugnisse, Nächte''
Dat. den Befugnissen, Nächten.
Gen. ''der Befugnisse, Nächte''
Dat. ''den Befugnissen, Nächten.''
 
 
V. Gruppe:
 
Sing. Nom. ''der Mensch Bote''
Gen. ''des Boten Menschen''
Dat. ''dem Boten Menschen''
Akk. ''den Boten Menschen''
 
Plur. Nom. ''die Boten Menschen''
Gen. ''der Boten Menschen''
Dat. ''den Boten Menschen''
Akk. ''die Boten Mensch
''
Fem.
Fem.
die der der die die der den die
''die Frau Laune Fabel''
V. Gruppe: Sing. Nom.    der Mensch      Bote
''der Frau Laune Fabel''
Boten Boten Boten Boten Boten Boten Boten
''der Frau Laune Fabel''
Men-schen.
''die Frau Laune Fabel''
Gen. des Dat. dem Akk.    den
 
Plur. Nom. die
''die Frauen Launen Gabeln''
Gen. der
''der Frauen Launen Gabeln''
Dat. den
''den Frauen Launen Gabeln''
Akk. die
''die Frauen Launen Gabeln''
 
Frau
Von abgezogenen Begriffen, von denen frühere nur die Einzahl üblich war, kommen jetzt, zumal bei den Jüngsten, Mehrzahlen vor, z. B. Gr. I: ''die Ehrgeize, Stolze'' und bei Trentini; Gr. IV: ''Sehnsüchte'', allerhand ''Süchte''; Gr.V: ''Glanze, Zwänge''. ''Wer kennt die Hand des Herrn? ihre Launen, ihren Willen, ihren Spott, ihre Güten, ihre Herben?'' bei H. Johste u. ''die Glätten, Stillen'' bei Trentini, wie schon Hölderlin schrieb: ''sogenannte Irren oder Fehler.''
Laune
 
Fabel.
Frauen Launen Gabeln.
Von abgezogenen Begriffen, von denen frühere nur die Einzahl üblich war, kommen jetzt, zumal bei den Jüngsten, Mehrzahlen vor, z. B. Gr. I: die Ehrgeize, Stolze und bei Trentini; Gr. IV: Sehnsüchte, allerhand Süchte; Gr.V: Glanze, Zwänge. Wer kennt die Hand des Herrn? ihre Launen, ihren Willen, ihren Spott, ihre Güten, ihre Herben? bei H. Johste u. die Glätten, Stillen bei Trentini, wie schon Hölderlin schrieb: sogenannte Irren oder Fehler.
VI. Gruppe: Sing. Nom. der Mast, Stachel, das Auge, Ohr
VI. Gruppe: Sing. Nom. der Mast, Stachel, das Auge, Ohr
Gen. des Mastes, Stachels, Auges, Ohres
Gen. des Mastes, Stachels, Auges, Ohres
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//; der Stand, des Stan-$Seite44$ des, die Stände; das Pferd, des Pferdes, die Pferde. Eine zweite (II.) bilden alle Wörter mit der einzigen Endung s im Gen. Sing. und z. T. n im Dat. Plur.; es sind alle mehrsilbigen männlichen auf -er, -el, -en und -em und alle sächlichen auf -en, -chen und -lein: der Adler, des Adlers; das Hühnchen, des Hühnchens und mit Umlaut in der Mehrzahl: der Gar-ten, des Gartens, die Gärten. Die dritte Gruppe (III.) bildet den Gen. Sing. auf -es, den Nom. Plur. auf -er, das eine umlautfähige Stamm-silbe stets umlautet; ihr gehören neben wenigen männlichen, wie Leib, des Leibes, besonders sächliche Wörter an: Feld, des Feldes, Felder; Gut, des Gutes, Güter. Endlich in eine vierte Gruppe (IV.) gehören alle weib-lichen Wörter mit e im Nom. Plur., ob sie nun umgelautet bleiben, wie die auf -nis und -sal (Befugnis, die Befugnisse) oder umgelautet werden, wie Nacht, die Nächte. Diesen vier Einzelgruppen steht nun einheitlicher als eine große fünfte Gruppe (V.) die gesamte schwache Deklination gegenüber, zu der alle die männlichen Wörter gehören, die in allen Fällen außer im Nom. Sing., sowie die weiblichen, die in allen Fällen der Mehr-zahl die Endung -en oder, wenn sie auf -e, -er, -el ausgehen, bloßes n an-hängen. Endlich entsteht eine sechste Gruppe (VI.), die sogenannte ge-mischte Deklination, dadurch, daß eine Reihe männlicher und sächlicher Wörter in der Einzahl stark (Gen. auf -es oder -s), in der Mehrzahl schwach (-en oder -n) gebeugt werden: Mast, Mastes, Masten; Auge, Auges, Augen.
//; der Stand, des Stan-$Seite44$ des, die Stände; das Pferd, des Pferdes, die Pferde. Eine zweite (II.) bilden alle Wörter mit der einzigen Endung s im Gen. Sing. und z. T. n im Dat. Plur.; es sind alle mehrsilbigen männlichen auf -er, -el, -en und -em und alle sächlichen auf -en, -chen und -lein: der Adler, des Adlers; das Hühnchen, des Hühnchens und mit Umlaut in der Mehrzahl: der Gar-ten, des Gartens, die Gärten. Die dritte Gruppe (III.) bildet den Gen. Sing. auf -es, den Nom. Plur. auf -er, das eine umlautfähige Stamm-silbe stets umlautet; ihr gehören neben wenigen männlichen, wie Leib, des Leibes, besonders sächliche Wörter an: Feld, des Feldes, Felder; Gut, des Gutes, Güter. Endlich in eine vierte Gruppe (IV.) gehören alle weib-lichen Wörter mit e im Nom. Plur., ob sie nun umgelautet bleiben, wie die auf -nis und -sal (Befugnis, die Befugnisse) oder umgelautet werden, wie Nacht, die Nächte. Diesen vier Einzelgruppen steht nun einheitlicher als eine große fünfte Gruppe (V.) die gesamte schwache Deklination gegenüber, zu der alle die männlichen Wörter gehören, die in allen Fällen außer im Nom. Sing., sowie die weiblichen, die in allen Fällen der Mehr-zahl die Endung -en oder, wenn sie auf -e, -er, -el ausgehen, bloßes n an-hängen. Endlich entsteht eine sechste Gruppe (VI.), die sogenannte ge-mischte Deklination, dadurch, daß eine Reihe männlicher und sächlicher Wörter in der Einzahl stark (Gen. auf -es oder -s), in der Mehrzahl schwach (-en oder -n) gebeugt werden: Mast, Mastes, Masten; Auge, Auges, Augen.
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Version vom 27. Dezember 2016, 13:49 Uhr

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Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 42 - 44

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Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Behandelter Zweifelfall:

Substantiv: Pluralbildung bei Wörtern auf -er und -el

Genannte Bezugsinstanzen: Griechisch, Fachsprache (Biologie), Gegenwärtig, Alt, Latein, Trentini - Albert von
Behandelter Zweifelfall:

Substantiv: Genitivbildung

Genannte Bezugsinstanzen: Griechisch, Gegenwärtig, Latein
Behandelter Zweifelfall:

Substantiv: Pluralbildung

Genannte Bezugsinstanzen: Johst - Hanns, Hölderlin - Friedrich, Griechisch, Fachsprache (Biologie), Gegenwärtig, Alt, Latein, Trentini - Albert von
Text

Alles was in der Deklination des Substantivs, d. h. seiner Beugung nach den vier Fällen und zwei Zahlen, an Schwankungen vorhanden ist, beruht im wesentlichen darauf, daß die Grenzen zwischen den beiden Hauptarten der deutschen Deklination, der vokalischen und der konsonantischen oder der starken und der schwachen einerseits oder zwischen den Unterarten der ersteren anderseits verrückt worden sind und noch werden. Bekanntlich, d. h. freilich heute meist noch, ohne daß davon die etwas erfahren haben, welche die griechischen und lateinischen Deklinationen am Schnürchen herzusagen wissen, — nicht bekanntlich also nennt man auf dem heutigen Stande unserer Fallbiegung stark gebeugt die Maskulinen und Neutren, die im Genetivus Singularis die Endung es oder s und im Nominativus Pluralis e, er oder gar keine En$Seite43$dung, sowie die Femininen, die im Nominativus Pluralis//*) Die Einzahl kann bei weiblichen Wörtern nicht berücksichtigt werden, weil sie in dieser jede Endung verloren haben.// die Endung e haben; auch der Umlaut im Plural ist eine Eigentümlichkeit nur stark gebeugter Wörter. Je nachdem nun nur ein oder mehrere dieser Bildungsmittel verwendet werden, ordnen sich die der starken Beugung unterliegenden Wörter in mehrere Gruppen, in die man nach den Merkformen der Gruppen alle einzelnen Wörter einzuordnen vermag. Der ersten (I.) gehören dann nur Maskulinen und Neutren an mit einem Gen. Sing. auf (e)s und Nominat. Plur. auf e, gleichviel ob in der Mehrzahl Umlaut auftritt oder nicht. So Fisch, des Fisches, die Fische//*) Hier folgen vollständig dekliniert Muster jeder Gruppe:

I. Gruppe:

Sing. Nom. Akk. der, den Fisch, Stand, das Pferd Gen. des Fisches, Standes, Pferdes Dat. dem Fische, Stande, Pferde Plur. Nom. Akk. die Fische, Stände, Pferde Gen. der Fische, Stände, Pferde Dat. den Fischen, Ständen, Pferden.

Das e verlieren im Gen. Sing. besonders die Wörter auf -ig und -ing (Königs, Däumlings).

II. Gruppe:

Die Deklinationsreihen dieser Wörter lauten demnach sehr einförmig: der Adler, des Adlers, dem, den, die, der, die Adler, den Adlern, das Hühnchen, des Hühnchens, dem, das, die, der, den, die Hühnchen. Dieser Gruppe gehören nach der Endung und dem überwiegenden Gebrauche auch Lehen und Darlehen an, deren Mehrzahl also besser nach dieser Gruppe die (Dar-)Lehen heißt als nach der ersten die Darlehne. Dagegen bildet die Seelenkunde von Bewußtsein durchaus die Mehrzahl: die Bewußtseine; die Zellbewußtseine. Den Umlaut in der Mehrzahl haben auch Vater, Kloster (ebenso Mutter und Bruder), sonst aber nie Wörter mit stamhaftem -er, wie Lager, Puder (Mehrzahl wieder die Lager, Puder), sondern nur Wörter nach der dritten Gruppe, deren -er nur der Mehrzahl angehört:

III. Gruppe:

Sing. Nom. Akk. der, den Leib, das Gut Gen. des Leibes, des Gutes Dat. dem Leibe, dem Gute. Psur. Nom. Akk. die Leiber, Felder, Güter Gen. der Leiber, Felder, Güter Dat. den Leibern, Feldern, Gütern.

IV. Gruppe: Sing. Nom. Akk. der Befugnis, Nacht Gen. der Befugnis, Nacht Dat. der Befugnis, Nacht Plur. Nom. Akk. die Befugnisse, Nächte Gen. der Befugnisse, Nächte Dat. den Befugnissen, Nächten.


V. Gruppe:

Sing. Nom. der Mensch Bote Gen. des Boten Menschen Dat. dem Boten Menschen Akk. den Boten Menschen

Plur. Nom. die Boten Menschen Gen. der Boten Menschen Dat. den Boten Menschen Akk. die Boten Mensch Fem. die Frau Laune Fabel der Frau Laune Fabel der Frau Laune Fabel die Frau Laune Fabel

die Frauen Launen Gabeln der Frauen Launen Gabeln den Frauen Launen Gabeln die Frauen Launen Gabeln

Von abgezogenen Begriffen, von denen frühere nur die Einzahl üblich war, kommen jetzt, zumal bei den Jüngsten, Mehrzahlen vor, z. B. Gr. I: die Ehrgeize, Stolze und bei Trentini; Gr. IV: Sehnsüchte, allerhand Süchte; Gr.V: Glanze, Zwänge. Wer kennt die Hand des Herrn? ihre Launen, ihren Willen, ihren Spott, ihre Güten, ihre Herben? bei H. Johste u. die Glätten, Stillen bei Trentini, wie schon Hölderlin schrieb: sogenannte Irren oder Fehler.

VI. Gruppe: Sing. Nom. der Mast, Stachel, das Auge, Ohr Gen. des Mastes, Stachels, Auges, Ohres Dat. dem Maste, Stachel, Auge, Ohre Akk. den Mast, Stachel, das Auge, Ohr. Plur. Nom. die Masten, Stacheln, Augen, Ohren Gen. der Masten, Stacheln, Augen, Ohren Dat. den Masten, Stacheln, Augen, Ohren Akk. die Masten, Stacheln, Augen, Ohren. Hierher gehört auch die von der Biologie eingeführte Einzahl das Elter (eines der beiden Eltern), des Elters zu der früher allein üblichen Mehrzahl die Eltern.

//; der Stand, des Stan-$Seite44$ des, die Stände; das Pferd, des Pferdes, die Pferde. Eine zweite (II.) bilden alle Wörter mit der einzigen Endung s im Gen. Sing. und z. T. n im Dat. Plur.; es sind alle mehrsilbigen männlichen auf -er, -el, -en und -em und alle sächlichen auf -en, -chen und -lein: der Adler, des Adlers; das Hühnchen, des Hühnchens und mit Umlaut in der Mehrzahl: der Gar-ten, des Gartens, die Gärten. Die dritte Gruppe (III.) bildet den Gen. Sing. auf -es, den Nom. Plur. auf -er, das eine umlautfähige Stamm-silbe stets umlautet; ihr gehören neben wenigen männlichen, wie Leib, des Leibes, besonders sächliche Wörter an: Feld, des Feldes, Felder; Gut, des Gutes, Güter. Endlich in eine vierte Gruppe (IV.) gehören alle weib-lichen Wörter mit e im Nom. Plur., ob sie nun umgelautet bleiben, wie die auf -nis und -sal (Befugnis, die Befugnisse) oder umgelautet werden, wie Nacht, die Nächte. Diesen vier Einzelgruppen steht nun einheitlicher als eine große fünfte Gruppe (V.) die gesamte schwache Deklination gegenüber, zu der alle die männlichen Wörter gehören, die in allen Fällen außer im Nom. Sing., sowie die weiblichen, die in allen Fällen der Mehr-zahl die Endung -en oder, wenn sie auf -e, -er, -el ausgehen, bloßes n an-hängen. Endlich entsteht eine sechste Gruppe (VI.), die sogenannte ge-mischte Deklination, dadurch, daß eine Reihe männlicher und sächlicher Wörter in der Einzahl stark (Gen. auf -es oder -s), in der Mehrzahl schwach (-en oder -n) gebeugt werden: Mast, Mastes, Masten; Auge, Auges, Augen.

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Beispiel

Fisch, Stand, Pferd, Fisches, Standes, Pferdes, Fische, Stande, Pferde, Stände, Fischen, Ständen, Pferden, Adlers, Adler, Hühnchen, Hühnchens, Lehen, Darlehen, Darlehne, Bewußtseine, Zellbewußtseine, Vater, Kloster, Mutter, Bruder, Lager, Fuder, Leib, Leibes, Leibe, Leiber, Leibern, Gut, Gutes, Gute, Güter, Gütern, Felder, Feldern, Befugnis, Befugnisse, Befugnissen, Nacht, Nächte, Nächten, Mensch, Menschen, Bote, Boten, Frau, Frauen, Laune, Launen, Gabel, Gabeln, Ehrgeize, Stolze, Sehnsüchte, Süchte, Glanze, Zwänge, Willen, Spott, Güten, Herben, Glätten, Stillen, Irren, Fehler, Garten, Gartens, Gärten, Mastes, Maste, Mast, Masten, Stachels, Stachel, Stacheln, Auge, Auges, Augen, Ohr, Ohres, Ohre, Ohren

Bezugsinstanz Fachsprache (Biologie), alt, gegenwärtig, Hölderlin - Friedrich, Johst - Hanns, Trentini - Albert von
Bewertung

schwankend

Intertextueller Bezug