Matthias(1929) Manche gute oder guten Seiten u ä: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 15. September 2016, 14:05 Uhr
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Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 65 - 65 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Gundolf - Friedrich, Ernst - Paul, Hindenburg - Paul von, Herder - Johann Gottfried, 19. Jahrhundert, Keller - Gottfried, Goethe - Johann Wolfgang, Lessing - Gotthold Ephraim, Sprachverlauf, Schiller - Friedrich, Ponten - Josef |
Text |
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§ 81. Manche gute oder guten Seiten? u. ä. Fest begründet ist das Übergewicht der schwachen Adjektivform auch noch nach den unbe-stimmten Für- und Zahlwörtern all, kein, sämtlich, viel, mehrere, einig, manch, etlich, wenig, solch, sonstig. Denn neben singularischen Formen mit pronominaler Endung ist sie das allein Mögliche: trotz vieles oder vielem Guten, mit manchem guten (neben gefälligerem: manch gutem Worte), mit aller erdenklichen Sorgfalt, von sonstigem gangbaren Getier (Rud. Herzog 26) und mit substantiviertem Adjektiv: manch Gutes, man-ches Gute (neben: manch Gutes), neben manchem Seltsamen, ja Schlim-men (oder seltener: neben manch Seltsamem, ja Schlimmem) und männ-lich nur mit manchem Deutschen. Auch in der Mehrzahl ist neben dem Genetiv der genannten Wörter wie neben gewisser die schwache Endung häufiger: der Bericht mancher alten Leute, im Besitz vieler schönen Ge-mälde; eine Beratung aller Verwandten, die Überzeugung aller Gelehrten; trotz mancher schöner Worte bei Hindenburg oder mit üblem Gleichklang so vieler betrübter langer Gesichter (G. K.). Dagegen überwiegt, abge-sehen von alle, bei dem alle guten Gaben, alle Deutschen allein muster-gültig ist, im Nominativ und Akkusativ noch die starke Form, wie einst neben allen Formen jener Wörter, so daß man meist liest: manche bedeutende Menschen, etliche leidenschaftliche Küsse, sämtliche ehrliche Menschen; einige Bekannte, wenige Deutsche, keine Ausgestoßene (VK. 26)1), selbst noch, wenn auch seltener beide große Männer; und wenn in einem sprach-geschichtlichen Werke durchgängig gesagt ist: solche verkehrten Behaup-tungen, solche singulären Fälle u. ä., so mutete uns das vor vierthalb Jahrzehnten wie ein der Entwicklung vorauseilendes Gleichmachen an //* Bei keine schwankte der Gebrauch noch am Anfange des 19. Jahrhunderts: Lessing: keine bessern Leute, keine neuen Begriffe. Herder: keine eigentliche Sozianer, und selbst Lessing auch: keine schlimme Absichten. Ähnlich Goethe und Schiller. Hildebrand mißbilligt für kein Wb. V, 470 die „schwache" Gleichförmigkeit! - Matthias, Sprachleben und Sprachschäden.//. 1918 schrieb z. B. ebenso Fr. Gundolf: solche bewußten Denkmale und Jos. Ponten (Der babyl. Turm): für solche groben Gespräche; P. Ernst: solche gleichgültigen Menschen. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel |
all, kein, sämtlich, viel, mehrere, einig, etlich, wenig, solch, sonstig, vieles, vielem, sonstigem, manches, manch, manchem, gewisser, vieler, aller, mancher, vieler, alle, manche, etliche leidenschaftliche Küsse, sämtliche, einige Bekannte, wenige, keine, beide große Männer, solche, verkehrten, singulären, für solche groben Gespräche, gleichgültigen, keine, keine, keine, keine |
Bezugsinstanz | 19. Jahrhundert, Ernst - Paul, Keller - Gottfried, Goethe - Johann Wolfgang, Gundolf - Friedrich, Herder - Johann Gottfried, Hindenburg - Paul von, Lessing - Gotthold Ephraim, Ponten - Josef, Schiller - Friedrich, Sprachverlauf, 19. Jahrhundert |
Bewertung |
Frequenz/häufiger, Frequenz/meist, Frequenz/seltener, missbilligt, mustergültig, schwankend, übler Gleichklang |
Intertextueller Bezug | Hildebrand; Grimm: Wb. V, 470 |