Wustmann(1903) Wurde geboren war geboren ist geboren: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. Februar 2017, 16:25 Uhr
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Buch | Wustmann (1903): Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen |
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Seitenzahlen | 107 - 107 |
Nur für eingeloggte User:
Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Sprachgelehrsamkeit, Konversationslexikon (Meyer), Literatursprache, Zeitungssprache, Fachsprache (Germanistik), Sprache der Kunst |
Text |
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Eine biographische Darstellung ist natürlich auch eine Erzählung, kann sich also in keinem andern Tempus bewegen als im Imperfekt. Aber der erste Satz, die Geburtsangabe, wie stehts damit? Soll man schreiben: Lessing war geboren, Lessing wurde geboren oder Lessing ist geboren? Alle drei Ausdrucksweisen kommen vor. Aber merkwürdigerweise am häufigsten die falsche! Er ist geboren — das kann man doch vernünftigerweise nur von dem sagen, der noch lebt. Den Lebenden fragt man: wann bist du denn geboren? Und dann antwortet er: ich bin am 23. Mai 1844 geboren. Von einem, der nicht mehr lebt, kann man wohl am Schlusse seiner Lebensbeschreibung sagen: gestorben ist er am 31. Oktober 1880. Damit fällt man zwar aus der Form der Erzählung heraus in die der bloßen tatsächlichen Mitteilung; aber die ist dort ganz am Platze, denn sie drückt die gegenwärtige Sachlage aus. Am Anfang einer Lebensbeschreibung aber kann es doch vernünftigerweise nur heißen: er war oder er wurde geboren; mit wurde versetze ich mich — was das natürlichste ist — an den Anfang des Lebenslaufs meines Helden, mit war versetze ich mich mitten hinein. In wieviel hundert und tausend Fällen aber wird in Zeitungsaufsätzen, im Konversationslexikon, in Kunst- und Literaturgeschichten, in der Allgemeinen deutschen Biographie usw. die Gedankenlosigkeit begangen, daß man von Verstorbenen zu erzählen anfangt, als ob sie lebten! Den Fehler damit verteidigen zu wollen, daß man sagte: ein großer Mann lebe eben nach seinem Tode fort, wäre ein arge Sophisterei. Das Fortleben ist doch immer nur bildlich gemeint, in der Biographie aber handelt sichs um das wirkliche Leben. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Literatursprache, Sprachgelehrsamkeit, Sprache der Kunst, Fachsprache (Germanistik), Zeitungssprache, Meyer - Joseph (Meyers Konversationslexikon) |
Bewertung | |
Intertextueller Bezug |