Seemännische und norddeutsche Ausdrucksweisen
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Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 126 - 127 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Hoffmann - Hans, Fachsprache (Schifffahrt), Behördensprache, Goethe - Johann Wolfgang, Norddeutsch, Kruse - Heinrich, Fachsprache (Rechtswissenschaft), Sprache der Politik |
Text |
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§ 138. Seemännische und norddeutsche Ausdrucksweisen. Bei den besonderen seemännischen Wendungen ist es wohl der allgemeine Gegen-satz von Wasser und Land, was auf den Artikel verzichten läßt: zu Lande, auf -, in See gehn, - sein, in See stechen, an Land gehn, - setzen. Ebenso-wenig denkt man bei auf Deck, an Bord an eine bestimmte Begrenzung; stehn sie doch oft, z. B. bei sein, gehn, gleichbedeutend mit zu Schiff. Da-gegen ist einer Leutnant, Kapitän zur See, d.h. für die See in ihrer ganzen Ausdehnung, für den ganz bestimmt umgrenzten Seedienst, wie man auch an der See wohnen, an die See reisen sagt, weil sie da in ihrer scharfen Ab-grenzung vom Lande gedacht ist. Kein Wunder, daß dort, d. h. an den deut-schen Küstengegenden, der Artikel auch bei andern Wörtern weggelassen wird. Der dort heimische H. Hoffmann schreibt: Wir müssen an Aufbruch denken, der doch ein ganz bestimmter ist, also daß der Artikel nötig ist; nicht minder in seinem andern Satze: Sie hatte ihn auf Händen getragen, was fast lächerlich wirkt, weil man versucht wird, an eine Entgegensetzung des bloßen Begriffes Hände zu andern Körperteilen zu denken. Grimm tadelte ebenso Goethes außer Augen lassen. Ein anderer norddeutscher Dichter (H. Kruse) läßt auch vor jeder Personenbezeichnung, wenn ihr auch kein Name folgt, den Artikel weg: seit dem Programm, das Rektor schrieb; Koch stand neben dem Kessel; Kochsmaat nahm das Geschirr. Er berührt sich dadurch mit einem Juristen und einem Diplomaten, schon keine Empfeh-$Seite 127$lung, die z. B. schreiben Informant war schlecht unterrichtet, und öfter: er bemerkt, daß sich Plenum doch mit der Frage zu befassen habe, und mit den oben § 132 verurteilten Kanzlisten, was ihm hoffentlich noch weniger gefällt. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | norddeutsch, Sprache der Politik, Hoffmann - Hans, Goethe - Johann Wolfgang, Kruse - Heinrich, Fachsprache (Rechtswissenschaft), Behördensprache, norddeutsch, Fachsprache (Schifffahrt) |
Bewertung |
fast lächerlich wirkt, Frequenz/oft, Frequenz/öfter, keine Empfehlung, nötig |
Intertextueller Bezug | Grimm |