Der Minister besichtigte alle neuen Bauten und drückte derselbe (oder: er) seine Freude aus
| Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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| Seitenzahlen | 273 - 273 |
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| Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
| Behandelter Zweifelfall: | |
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| Genannte Bezugsinstanzen: | Gegenwärtig, Behördensprache, Zeitungssprache, Adel |
| Text |
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Endlich gar die Vermählung der Unart aus der Kanzleisprache mit der Gespreiztheit unsrer heutigen Redeweise stellt es dar, wenn die falsche umgekehrte Wortfolge dadurch herbeigeführt wird, daß das Subjekt nach und ganz überflüssig wiederholt wird, meist in der allen Akten- und Zeitungsmenschen ans Herz gewachsenen Form: derselbe, dieselbe, dasselbe. Es war nichts als Kanzleideutsch, was in der Bekanntmachung über eine 3%ige preußische Anleihe zu lesen war: Die Bescheinigung über die erfolgte Zeichnung mit der Quittung über die Sicherstellung wird dem Zeichner zurückgegeben und ist dieselbe bei der ersten Zahlung der Zeichnungsstelle wieder einzuliefern; in der gleichen Bekanntmachung über die Reichsanleihe auf der nämlichen Seite fehlte das falsche dieselbe! — Die Unzahl von Ortsberichterstattern glaubte gewiß, etwas Absonderliches getan zu haben, wenn sie begann: Gestern traf der Minister von G. in unserer Stadt ein und beehrte derselbe noch an diesem Tage mehrere Klassen der Stadtschule mit seinem Besuche; meinten sie doch billig, sich die Hofberichte hoher Stellen zum Muster nehmen zu dürfen: Der König hat sich vorgestern zu den Jagden nach Rehefeld begeben und wird Allerhöchstderselbe wahrscheinlich bis Mittwoch dort der Jagd obliegen. |
| Zweifelsfall | |
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| Beispiel | |
| Bezugsinstanz | Zeitungssprache, Behördensprache, Behördensprache, Behördensprache, gegenwärtig, Adel, Behördensprache, Behördensprache, Zeitungssprache |
| Bewertung |
falsche, ganz überflüssig, Gespreiztheit, Kanzleideutsch, Unart |
| Intertextueller Bezug |