(Sehen) daß oder wie?
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 280 - 280 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Zeitungssprache, Jensen - Wilhelm, Luther - Martin |
Text |
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Wie wechselt mit daß neben Zeitwörtern der Erkenntnistätigkeit, später auch des Mitteilens schon bei Luther. Doch gilt es einen Bedeutungsunterschied zu beachten. Wie steht hier statt daß nämlich falsch, sobald wie, das mit einer indirekten Frage allein auf die Art einer Handlung hindeuten kann, auch angewendet wird, wo es sich nur um die Feststellung einer Tatsache handelt. In der Tgl. R. durfte es also nicht heißen: Nach Mitternacht bemerkte der Wächter Heim, wie (sondern daß) ein vollständig (!) unbekleidetes Frauenzimmer neben dem Eisbären ... im Hintergrunde des Zwingers saß. Der Fehler wird darum gar nicht selten begangen, weil man in dem Wechsel zwischen wie und daß gar ein Mittel erblickt hat, die Aufeinanderfolge mehrerer daß in verschiedener Abhängigkeit zu vermeiden. Den Unterschied der wie- und daß-Sätze zeigt deutlichst ein Satz wie der Jensens: Es machte den drüben Befindlichen Spaß, zu sehen, wie gut sie zielten (Angabe der Art) und daß (eine Tatsache) schon nach dem fünften Bombenschuß ein Haus zu brennen anfing. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Jensen - Wilhelm, Luther - Martin, Zeitungssprache |
Bewertung |
durfte es also nicht heißen, falsch, Fehler, Frequenz/wird gar nicht selten begangen |
Intertextueller Bezug |