Sie war seiner- oder ihrerzeit eine stolze Erscheinung?
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 248 - 248 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | 20. Jahrhundert, Sprachgelehrsamkeit, Augsburg, Sprache der Vereine, Rohlfs - Gerhard, Ites - Marcus, Zeitungssprache, Langbehn - Julius |
Text |
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Eine vollständig erstarrte Formel ist seinerzeit (seiner Zeit), wo es sich nämlich nicht auf das Subjekt bezieht, wo vielmehr der Ausdruck hauptsächlich von der Vergangenheit, aber auch von der Zukunft so viel als zu der [für die Sache] passenden Zeit bedeutet. Das Formelhafte erkennt man am deutlichsten daraus, daß es wohl eine Weiterbildung seinerzeitig, aber kein ihrer-, unserzeitig gibt. Wir sagen also ebensogut mit Langbehn: Die seinerzeitigen venetianischen Gesandtschaftsberichte stellen selbst Bismarcksche Schriftstücke in den Schatten, wie mit G. Rohlfs: eine Behauptung, die seiner Zeit im Englischen keinen Widerspruch fand. An einem Satze wie dem der Augsb. Allg.: eine Geschichte des deutschen Volkes, welche an Stelle der ihrerzeit tüchtigen Geschichte der Deutschen von Pfitzer treten soll, befremdet uns die künstliche Kongruenz sogar. Anderseits muß es geradezu eine Verwahrlosung der Geschlechtsbeziehung des besitzanzeigenden Fürwortes heißen, wenn gedankenlos mit der Form sein weibliche, seltener mit ihr männliche oder sächliche Wörter aufgenommen werden: eine solche Feldstellung hat seine Vorteile, diese Art der Darstellung hat seine Vorteile, die Kompanie begrüßt seine Gäste; sogar in führenden Zeitschriften: Reclams Bibliothek hat das Werk unter seine Ausgaben aufgenommen; Die Wahl der Könige aus bestimmten alten Familien deutet auf seinen ursprünglichen sakralen Charakter; das Zerrbild des Gedehnten verliert ihren Sinn//1 M. Ites in der Ztschr. des Deutschen Sprachvereins 1926, S. 105 f.//. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Augsburg, Zeitungssprache, Rohlfs - Gerhard, Langbehn - Julius, Ites - Marcus, 20. Jahrhundert, Sprache der Vereine, Sprachgelehrsamkeit |
Bewertung |
befremdet uns die künstliche Kongruenz sogar, gedankenlos, Verwahrlosung, Wir sagen also ebensogut |
Intertextueller Bezug | M. Ites: Ztschr. des Deutschen Sprachvereins 1926, S. 105 f. |