Freiheit der Wortstellung
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 405 - 405 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Herder - Johann Gottfried, Schiller - Friedrich, Zeitungssprache |
Text |
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Bei an den mannigfachen Bindungen, die wenigstens der gute Sprachgebrauch für die deutsche Wortstellung herausgearbeitet hat, bleibt das Wort Herders wahr von ihrer größeren Freiheit und jugendlicheren Beweglichkeit gegenüber der französischen. Gar manchmal ist es möglich, außer dem konjugierten Satzteile alle anderen bald so, bald so zu stellen. Bei dem Nebeneinander mehrerer Beiwörter (§ 392) z. B. empfiehlt das „Gesetz der wachsenden Glieder" nicht nur in dem Fall 2 c, sondern auch gegen den unter 2 b behandelten die Nachstellung je des lautlich gewichtigeren, volleren: das weiße, von der Zeit gebräunte Leinen, das neue, ungewohnte Leben (Schiller), und bei demselben (gegen 2 b): eine innere unverlierbare Fülle des Lebens in gleichem Gefühl mit Goethe: der innere unruhige Zustand der Gesellschaft. Außerdem soll der Satz eines Kritikers als Muster dafür hergesetzt werden, wie wenig die äußerliche Regel allein besagt und welche Schönheit der Darstellung erzielt werden kann, wenn in einander entsprechenden Sätzen, wo es nur der Sinn zuläßt, die gleichartigen Satzteile sogar gerade umgekehrt gestellt werden: Hier und da durchbricht die Decke alltäglicher Bühnenmache tieferes Empfinden und reicher Humor; Witz und Laune aber sind aus vollen Händen über alle Teile des Stückes verstreut. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | Herder - Johann Gottfried, Zeitungssprache, Schiller - Friedrich |
Bewertung | |
Intertextueller Bezug |