Als wie
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Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 286 - 287 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Text |
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Eine unnotige Häufung ist fast immer die Verbindung als wie, sooft sie auch unsre Klassiker noch haben: Der See liegt ruhig da als wie ein Spiegel (Schiller); Er wäre so wunderlich als wie am ersten Tag (Goethe); am meisten hat sich Fr. Rückert darein verliebt, der sogar geschrieben hat: Ich kam als wie ein Blitz und ging als wie ein Wind. Schlimmer ist die Doppelung jedenfalls nach komparativen//3 Wenn als wie danach, aber auch schon nach so + Adj., also z. B. oben in dem Goethischen Sätze härter ankommt als nach dem Positiv allein, so rührt das wohl von einer leisen Empfindung für die Urbedeutung von als her. Diese war also, d. h. ebenso, und in diesem Sinne scheint es nach einem bloßen Positive auf das wie hinweisen zu können, während es neben einem so überflüssig ist, einem Komperative aber geradezu widerstrebt.//, wo der Norddeutsche wieder besonders auf der Hut sein muß; schrieb doch schon der alte Moser: besser als wie diese selbst. Anderseits gibt es auch Fälle, in denen beide Wörtchen in besonderer Bedeutung stehn, ja beide stehen $Seite 287$ müssen: z. B. als von einem Komparative abhängig und wie zeitlich: Wir verkehrten jetzt anders oder herzlicher, als wie (möglich auch: da) wir uns kaum kennen gelernt hatten. Selbst als nach dem Komparativ und wie zur Einleitung eines Vergleiches auf der nämlichen Stufe kann zusammentreffen: mehr wie die Walfische als wie die Frösche. Gleichwohl sind Sätze, worin statt zwei geforderter Bindewörter nur eines steht und durch den Mangel das Gefühl einer Lücke hervorgerufen wird, nicht zu selten. So stand in der Tgl. R. aus der Feder E. Bauers: Ich habe selten so froh aufgeatmet, als die Krönung (statt: als da die Krönung) ohne Zwischenfall vorüber war; und Grabbe schrieb: Das Schlimmste ist, daß wir, seit wir tausend kleine Herren haben, auch tausendmal mehr gepeinigt werden, als (statt: als da) wir nur einen hatten. Auch wie kann mit einem Komparative oder einem negativen Ausdrucke für die Verschiedenheit zusammentreffen, wenn es nur nicht davon abhängt; beruht doch darauf der Unterschied z. B. zwischen einem rechten Opfer, das niemand sieht als der liebe Gott (d. h. nur Gott), und einem Opfer, das niemand beurteilen kann, wie der liebe Gott (E. Förster; d. h.: so richtig wie der liebe Gott). Niemand kann sprechen —, wer könnte sprechen wie Sie? bedeutet danach: niemand kann es so wie Sie, während: niemand —, wer kann sprechen, als Sie? so viel ist wie: niemand außer Ihnen. Wenn eine Witwe nichts liebt wie ihr Kind, so ist das schön und soll immer so sein, daß sie nichts anders so sehr liebt wie dieses; aber wenn sie für nichts als ihr Kind Sinn hat, d. h. nur für dieses, so ist dieses schon selbstische Beschränkung und Affenliebe. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | alt, Moser - (?), Förster - Ernst, Rückert - Friedrich, Goethe - Johann Wolfgang, Goethe - Johann Wolfgang, Grabbe - Christian Dietrich, Zeitungssprache, Bauer - C. (?), Literatursprache, norddeutsch, Schiller - Friedrich |
Bewertung |
durch den Mangel das Gefühl einer Lücke hervorgerufen wird, Frequenz/nicht zu selten, Frequenz/sooft, geradezu widerstrebt, härter ankommt, Schlimmer, stehen müssen, überflüssig, unnötige Häufung |
Intertextueller Bezug |