Das Gute, was oder das, alles was; das Buch, das, nicht: was
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 82 - 82 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Gegenwärtig, Alt, Goethe - Johann Wolfgang, Schiller - Friedrich, Scheffel - Joseph Victor von, Eltze - A. (?), Freytag - Gustav, Riehl - Wilhelm Heinrich |
Text |
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Das Neutrum was findet nämlich im substantivischen Neutrum aller Adjektive und Pronomen immer noch ein hinlänglich Allgemeines, um auch darauf zurückweisen zu können: das Gute was, (doch auch das) darin liegt; nichts Besseres, was; das Beste, was sich sagen läßt; nur das, was — alles was, auch was beides. Ebenso wird heute auf einen vorhergehenden ganzen Satz durchaus //2 Alt ist die allgemeine Anwendung von was (statt welches) hier noch nicht. Noch Schiller wechselt z. B. sehr feinsinnig zwischen welches und was, indem er jenes nimmt, wenn der dadurch aufzunehmende Satz oder Satzteil vorangeht, also schon bekannt ist, dieses, falls er nachfolgt, also noch unbekannt ist: Einige wollen sogar geheime Geschäftsträger des Admirals C. um diese Zeit in Brabant gesehen haben, welches aber billig bezweifelt wird. Sie ließen es sich angelegen sein, diese hohe Meinung .... rege zu erhalten und, was das wichtigste war, durch wohlangebrachte Geldhilfe ihre Armut zu dingen.// mit was verwiesen: er betrachtete mich mit einem schelmisch-freundlichen Lächeln, was bei dem ernsten trocknen Herrn eine Seltenheit war; wenn wir Besuche machten, was selten vorkam (Eltze). Daß aber was auch noch darüber hinaus auch auf sächliche Hauptwörter bezogen wird, kann als gänzlich seiner Bedeutung widersprechend dadurch nicht schriftgemäß werden, daß man dies gedankenlos immer häufiger mitmacht, wie es denn auch Goethe und später G. Freytag hierin wiederholt versehen haben; auch bei Scheffel, der es im Ekkehard offenbar als eine Altertümlichkeit öfter verwendet hat, ist das Färbemittel durchaus unecht. Also sage niemand mit Goethe: das Büchlein, was, sondern das, noch mit Freytag: das Gut, was (statt das) der Vater hinterlassen hat, oder mit H. Riehl: das einzige Glück, was mir zuteil ward. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel |
was, das Beste, was sich sagen lässt, was, was beides, er betrachtete mich mit einem schelmisch-freundlichen Lächeln, was bei dem ernsten trocknen Herrn eine Seltenheit war, was, das Büchlein, was, das Büchlein, das, was, das, das einzige Glück, was mir zuteil ward, Einige wollen sogar geheime Geschäftsträger des Admirals C. um diese Zeit in Brabant gesehen haben, welches aber billig bezweifelt wird., was |
Bezugsinstanz | alt, Eltze - A. (?), Freytag - Gustav, Goethe - Johann Wolfgang, gegenwärtig, Riehl - Wilhelm Heinrich, Scheffel - Joseph Victor von, Schiller - Friedrich |
Bewertung |
altertümlich, Frequenz/öfter, gedankenlos, nicht schriftgemäß, sehr feinsinnig, unecht |
Intertextueller Bezug |