Wo und so

Aus Zweidat
Wechseln zu: Navigation, Suche

Hinweis: Dieses Kapitel ist derzeit noch in Bearbeitung. Die angezeigten Informationen könnten daher fehlerhaft oder unvollständig sein.

Buch Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs.
Seitenzahlen 88 - 88

Nur für eingeloggte User:

Unsicherheit

In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle

Text

Einer vielseitigeren Anwendung, als manche meinen, ist auch das einfache Wörtchen wo fähig; es kann nämlich auf die Zeit wie auf den Ort gehen und beides so, daß es nicht bloß Adverbien entspricht, sondern auch ganz verschiedene Verhältniswörter mit dem 3. Falle des bezüglichen Fürwortes vertritt. Es heißt z. B. auch auf dem Berge, wo, eine Zeit, wo, Tage, wo, in dem glücklichen Zeitpunkte, wo, und weniger formelhaft in solchem Satze: Ein vierter Schritt ist diese neue Gesandtschaft, wo man endlich ungescheut die Larve abwirft //1. Über wo als Bindewort s. mehr in § 297.// Dagegen gehört es lediglich grober nord- und mitteldeutscher bis nach Böhmen hin reichender Mundart an, daß wo auch statt aller Zahlen, Fälle und Geschlechter des Relativums gebraucht wird. Als Gestalten aus dem Volke wollte also O. Ludwig die Personen auch in der Sprache kennzeichnen, denen er die Worte in den Mund legte: Ein rechter Bürger muß alles Unrecht anzeigen, wo er sieht, oder: da habe er die Gerbersleute herausgeholt, wo sonst wären ertrunken. Sehr wohl kann dagegen so in dieser Weise für den 1. und 4. Fall gebraucht werden. Die Süddeutschen sagen in dieser schönen knappen Weise noch öfter wie G. Keller: Wir setzten uns zu einem fröhlichen Abendessen, welches aus den Fischen bestand, so die Vettern mit wenig Bescheidenheit ausgewählt hatten. Die Mitteldeutschen meiden solche Sätze, wie: Die sonnige Jugend, so du genossen hast, hat dich verwöhnt, ohne Grund als etwas Altertümliches und Feierliches.

Scan
Matthias(1929) 088-088.pdf


Zweifelsfall

Zweifelsfall Importplatzhalter

Beispiel

wo, auf dem Berge, wo, eine Zeit, wo, wo, wo, Ein vierter Schritt ist diese neue Gesandtschaft, wo man endlich ungescheut die Larve abwirft, Ein rechter Bürger muß alles Unrecht anzeigen, wo er sieht, wo, Abendessen, welches aus den Fischen bestand, so die Vettern mit wenig Bescheidenheit ausgewählt hatten, Die sonnige Jugend, so du genossen hast

Bezugsinstanz Böhmen, Keller - Gottfried, Ludwig - Otto, mitteldeutsch, Mundart, norddeutsch, süddeutsch, Volk
Bewertung

altertümlich, feierlich, Frequenz/öfter, schöne knappe Weise, vielseitiger, weniger formelhaft

Intertextueller Bezug