Der Unterschied zwischen nachahmen mit dem 3. und mit dem 4. Falle ist nicht leicht faßbar. Wenn Person und Sache zugleich genannt sind, ist nach § 209 die Fügung klar: Er denkt es den Menschen nachzuahmen; doch ist dafür jetzt nachmachen häufiger, und zwar nicht nur in der Umgangssprache. Falls nur eine einzelne Ergänzung genannt ist, befremdet uns heute der bloße Dativ der Sache, selbst wenn die Sache persönlich gedacht werden kann und etwas Hochstehendes, Vorbildliches bezeichnet; Der Landbebauer (!) ahmte ihrem Vorbilde nach (Jensen); und musterhaft ist vielmehr Goethes Satz: Jeder ahmt die Natur in seiner Weise nach. Ein feiner Unterschied wird zwischen dem Dativ und dem Akkusativ der Person gemacht, wie er wohl seit Herder immer schärfer beobachtet und jetzt durchaus gewahrt wird, so nämlich, daß nachahmen mit dem Dativ der Person gleich nachstreben, -eifern ist, nachahmen mit dem Akkusativ aber gleich nachbilden, kopieren. Fast alle Dichter ahmen jetzt dem Norweger Ibsen nach, d. h. so lange er nur ihr Muster und sie selbständigen Geistes sind; sonst ahmen sie ihn nach, wie Hagedorn den Horaz oder der König des Wäschervolkes in Paris an Mitfasten 1891 nach der Tägl. R. Carnot den Präsidenten der Republik, nachgeahmt hat. Im allgemeinen muß man jedoch sagen, daß nachahmen mit Dativ der Person immer seltener wird gegenüber Wörtern wie nacheifern, -streben und gegenüber seiner Verbindung mit dem Akkusativ. Vor allem darf man den Akkusativ nicht von den Fällen ausschließen wollen, wo nur die Nachahmung einer Person in einem besonders genannten Stücke gemeint ist. Wie z. B. P. Richter geschrieben hat: So ahme die Mutter darin die Altmutter nach, so auch Goethe: So möcht ich doch auch darin meinen König nachahmen und euer Sachwalter sein. Trotzdem bleibt aber die neue Formel des Kanzleistils (vgl. oben § 141 Anm.) häßlich: Ein Kommunist, der ...... im April 1871 in Nachahmung vieler seiner Kameraden dem Kriegsminister der Kommune seine Dienste anbot. Von nachäffen steht in der Jug. 26: Wenn der Alte ohnmächtige Worte der Wut hervorstieß, äffte sie ihm nach.
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