Gründe der unnatürlichen Ausdrucksweise
Hinweis: Dieses Kapitel ist derzeit noch in Bearbeitung. Die angezeigten Informationen könnten daher fehlerhaft oder unvollständig sein.
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
---|---|
Seitenzahlen | 454 - 455 |
Nur für eingeloggte User:
Unsicherheit |
---|
In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
---|---|
Genannte Bezugsinstanzen: | Schreiber guten Stils, Fachsprache (Finanzwesen), Zeitungssprache, Jensen - Wilhelm |
Text |
---|
1. Wo auch bei einem solchen Meister so sinnlose Bilder herkommen? fragt der Leser, da dieser doch nicht von heute auf morgen zu liefern genötigt sei wie vor allem die Männer der Zeitung. Daß da nicht bloß Flüchtigkeit der Grund sein kann, ahnt er ganz richtig; die ist es aber auch bei den Männern der Zeitung nicht allein. Damit er selber den richtigen, nicht minder verderblich wirkenden erkenne, lese er nur noch die folgenden zwei Sätze aus dem nämlichen Werke, dazu mehrere aus Zeitungen: Die Lage, Umgebung und Natur Teinachs sind gewiß anziehend, doch im engen Talgrunde immerhin Geschmacksache und bei großer Gästezahl allerorten schnell überfüllt (Jensen); und gar: Die Belästigung durch Mücken ist stellenweise erheblich; galante Herren pflegen sich ihrer (!) zu bedienen (!), um durch Anzündung wehrhafter (!) Zigarren anwesende — natürlich ! — Damen gegen sie zu schützen (ders.). In Zeitungen wird das Steigen der Börsenpapiere also versinnbildlicht: Munter wie die mit Drachen spielenden Knaben steigen — in Wirklichkeit steigen aber die Drachen, nicht die Knaben! — die Papiere in die scheinbar (!) klare Luft, und Berichterstatter über Heimatliches schwingen sich zu den kühnen Wendungen auf: ein Stück Leinwand mit $Seite 455$ zwei Löchern zugunsten der Augen. Auch die Kasernenstraße und Hältergasse erhielten durch das Wasser Besuch. Die Haus(!)frau des Vorstandes hatte — für den einziehenden neuen Lehrer — ein reichliches Freundschaftsmahl angerichtet, um dem Fremdling die fremde Scholle Erde in genußreichstem Zustande zu unterbreiten — der arme Erdschlucker! Nach einem andern wurde das Fest einer goldnen Hochzeit durch Posaunenklänge umrahmt; und das erinnert lebhaft an die Art, wie auch in einem größern Blatte z. B. der durch die Einweihung der Salzburger Bahn herbeigeführte erhebend schöne Anblick geschildert worden ist, fünf sonst tobende Dampfwagen in feierlicher Hingebung sich dem Altar nahen zu sehn, dem gegenüber sie aufgestellt bleiben, und in einem andern eine Huldigung: Auf alle Fälle schrien die Leute abermals Evviva und die Gondel kenterte fast, durchlöchert von den Beifallssalven der Leute am Ufer. |
Zweifelsfall | |
---|---|
Beispiel | |
Bezugsinstanz | Schreiber guten Stils, Zeitungssprache, Jensen - Wilhelm, Fachsprache (Finanzwesen) |
Bewertung |
sinnlos |
Intertextueller Bezug |